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Dienstag, 24. Januar 2012

Just arrived in Zambia!

Jetzt bin ich in Afrika angekommen. Kein Benzin, kein Cash, viel Regen, Tiere en Masse und Zollprobleme.

Bevor ich chronologisch die letzten Tage Revue passieren lasse - zunächst mein absoluter Diät-Tipp: Mastercard und ja keine Visakarte nach Afrika mitnehmen. Kriegst mit Mastercard (Euro) kein Cash am Automaten, kein Benzin und gehst hungrig ins Bett, Hahnenwasser trinken traut man sich ja nicht, bist du also auch noch durstig. Genial ist ein Grenzübertritt am Samstag, dann mußt du auf alle Fälle bis Montag warten bis die Barclays Bank aufmacht, die dann auch cash nicht wechselt und dich zum Inder sendet. Er wechselt dir dann 50 Euro (ist der inzwischen schon abgeschafft?) und endlich kannst du dir ein Sandwich und ein Coke und Wasser kaufen. Hat auch seine Vorteile, wenn Du als fetter Weißer in Afrika hungerst, der Ranzen wird kleiner und deine Verdauung kann nicht rebellieren. Ist ja nix drin im Magen.


Okay was ist inzwischen passiert?

Am 19.01. habe ich mir in Swapomund noch einen lockeren Tag gemacht, die Hose flicken lassen. Habe einen tollen Friseur entdeckt: links fürs Herrchen und die Dame, rechte Tür zum Hundesalon. Alte deutsche Gebäude angeschaut und von Hunderten Straßenhändlern angebaggert worden. Dem habe ich schnell ein Ende gesetzt. Meine Frage: Where is your "Doppelversteuerungs-Licence"?. Ich gab mich als deutscher Steuerbeamter aus, der hier im Auftrag der deutschen und namibischen Regierung kontrolliert, ob der Straßenhändler über eine deutsche Steuerlizenz verfügt. Das hat sich schnell herumgesprochen und ich wurde nicht mehr belästigt. Was in Deutschland hilft, wirkt auch hier. Drohe nur mit dem Finanzamt.

Am 20.01 fahre ich von Swapomund Richtung Norden Etosha-Park. Auf der Fahrt nichts spektakuläres.
Ich treffe unterwegs beim Tanken eine faule Sau (siehe Bild), fahre befestigte Straßen, sehr einsam, fresse Kilometer um Kilometer. An diesem Tag lege ich um die 700 km zurück. Ach da war doch noch etwas: 2 Rhinos direkt an der Straße, aber von einem Wildzaun getrennt. Eine absolute Rarität hier. Leider kann ich nicht direkt durch den Nationalpark fahren. Offene Fahrzeuge sind verboten. Ich komme sehr müde am Gate des Nationalparks an, muß noch ca. 15km zur Lodge auf einer sehr schlechten Strecke mit vielen Schlammlöchern fahren, links und rechts Antilopen, Zebras, etc. Sind die hier nicht wild - oder nur die im Park drin. Trennzäune gibt es hier nicht. In der Safari-Lodge wollen sie ca. 200 Euro für die Übernachtung. Ich buche exklusiv Camping. Für 12 Euro. Ich baue mein Zelt auf und genieße die Tierstimmen. Wer mich hier fressen will, soll mich fressen. Ich jedenfalls schlafe gleich ein. Am nächsten Morgen stehe ich um 5.00 Uhr auf.  Mein Wild Drive startet um 6.00 Uhr. Ich habe eine 6stündige Jeepfahrt  noch am Abend mit einem deutschen Ehepaar aus Deutschland gebucht. Hier ist absolut Off-Season. Wir sind die einzigen Gäste im exklusiven Lodge und bekommen eine VIP-Tour an die Wasserstellen für unsere Fotosafari. Kleinvieh wie Antilopen, Gnus, Zebras und Wildhühner  zum Abwinken. Auch Giraffen wo man hinblickt. Nur keine Big Fives (Elefanten, Wasserbüffel, Löwe, Rhinos oder Hippos). Plötzlich entdecken wir mehrere Geparden, nur einige Meter entfernt.

Die großen Viecher bekommen zur Zeit überall Wasser, es hat ja in den letzten Tagen genügend geregnet. In Südafrika haben sie sogar den Krüger National Park wegen Überschwemmungen geschlossen.Für Game (Wild) watching ist die Trockenzeit idealer, dann konzentriert sich das Wild auf wenige Wasserstellen. In der Trockenzeit (sprich Dezember) mußte ich aber daheim noch feste arbeiten, damit nach der langen Dürrezeit  ( bei uns von Januar bis Oktober) die Regenzeit (logischerweise die letzten Monate im Jahr) enough rain (money) in unserer Wasserstelle (Kasse) bringt.

Noch am selben Tag breche ich auf nach Rundu,  Nordnamibia an der Grenze zu Angola. Rundu ist ein bekannter Militärstützpunkt (auch mein Kumpel Phil aus Südafrika - ihr erinnert euch - der Helipilot war hier stationiert). Auf sehr guten Straßen fahre ich noch ca. 400 km an diesem Nachmittag. Alle sehr gerade, links und rechts grüne Wälder und die Bevölkerung nimmt zu. Einerseits Menschen, die in primitiven Hütten (meistens ca. 5-6 Rundhütten aus Stroh und einem Gehöftezaun) wohnen und Tiere. Keine Wildtiere - fette, große Kühe (ganz im Gegensatz zu den dürren Viechern aus Kenia oder aus Wüstengegenden), Ziegen, Esel und auch Pferde. Und alle am Straßenrand, auf der Straße - freilaufend. Es regnet immer wieder und sie saufen das Wasser aus den Spurrillen. Du bretterst mit ca. 120 km/h durch die Gegend und Vollbremsung. Cow-Crossing!

Und ich werde immer wieder kontrolliert. Wenn Du in die Stadt rein willst, fährst du im nowhere,, mußt du mal wieder deine Stiefel auf ein nasses Tuch stellen und mit dem Motorrad durch ein Wasserbad: Maul- und Klauenseuchekontrollen.
Dann darfst du mal wieder anhalten und siegessicher zeigt der Kontrolleur auf deine verpackten Reservereifen. Is this meat Sir? Meine Antwort: Sir, this is no meat, the only meat I have is on my body and it is a lot of it and still alive. Na ja, nicht immer verstehen sie Spass, da hilft auch nicht meine Antwort auf die Frage, wohin ich fahre. To Germany on a motobike - unbelievable. Auch meine driving-license schaut irgendwie komisch aus. Sie lassen mich dann aber immer weiterfahren - to complicated.

Die letzten Kilometer werden zur Horrorfahrt. Stockdunkel - ich habe meine Suchscheinwerfer angemacht. Kühe können nachts schrecklich dunkel sein - und das mitten auf der Strasse.

Am 22.01. geht es weiter Richtung Sambia/Botswana, Richtung Osten. An der Grenze zu Botswana will ich mein letzte namibische Dollars vertanken. Sorry - bleifrei ausverkauft. Dann tanke ich halt hardstuff - bleihaltig. Die BMW GS säuft alles, wenn es sein muß - auch 92 Oktan bleihaltig, hauptsächlich flüssig. Eine weise Entscheidung. Grenzkontrolle - verglichen mit Sambia easy. Nur 3 Anlaufstellen, viele Stempel,  Zettel ausfüllen etc. Dann geht es weiter. The rainman is coming. Kein Bankschalter. Es ist Sonntag. Kein Automat - no cash an der Grenze. Überall Dörfer und noch mehr Kühe und Regen. Nächste Tankstelle raus. Sie akzeptieren Kreditkarte. Geht doch. Aber we do not have petrol. Maybe in 3 days. Die GS hat einen großen Tank. Ich fahre langsamer. Nächste Tankstelle (150 km weiter) 10 Zapfsäulen, 12 Tankwarte - no petrol. Jetzt kracht es um mich herum, es blitzt, die Straßen laufen über, no chance sich irgendwo unterzustellen. Das mit den Blitzen hatte ich doch schon. Nächste Tankstelle (weitere 180km) no petrol. Wie gehabt!. Bis Maun am Okawangodelta noch 100 km. Jetzt bin ich schon 580km mit einer Tankfüllung gefahren. Durch den heftigen Regen (glatt untertrieben!) geht meine Geschwindigkeit rapide herunter, die Handschuhe habe ich ausgezogen. Meine nackte Hand ist ein besserer Scheibenwischer, Brille läuft an, Kühe, Esel (einer auf einer GS) tummeln sich auf der Strasse. Irgendwie komme ich in Maun an, den ganzen Tag nix gegessen, habe kein Bargeld und in der Lodge gibt es auch nix, auch kein Frühstück am nächsten Morgen.

Montag, den 23.01. gehe ich zur Bank, ihr wisst schon, die dir kein Geld wechselt...
Nach der Nahrungsaufnahme fühle ich mich besser und fahre zur Crocodile Lodge. Wäre der einzige Gast. Wild drives als Einzelteilnehmer viel zu teuer. Man muß immer das ganze Fahrzeug buchen und beschliesse weiter zu fahren  Richtung Sambia. Unterwegs wieder ewig lange Straßen (im Ernst 100 km schnurrgeradeaus, links und rechts manchmal Strohhütten, Kühe etc. In Maun habe ich übrigens vollgetankt.
In der Lodge haben sie mir gesagt, ich brauche keinen wild drive, Wild gibt es genug am Rande der Straße. In Botswana gibt es am Straßenrand Elefanten, vielmehr wie Fahrzeuge auf der Straße. Einmal halte ich an, drehe mich um und ein Bulle (Elefantenbulle meine ich) betrachtet mich aus ca. 10-15m Entfernung. Dann glotzt (hochdeutsch: anschauen) mich ein Warzenschwein an usw. Mein Publikum feiert mich frenetisch auf meiner wild drive Richtung Sambia. Durch den heftige Regen kommt leider mein Zeitplan wieder einmal in Verzögerung und ich gerade in die Dämmerung. Noch 20 km und ich steuere in eine Affenherde (ich schätze um die 150 Tiere). Noch 8 km und im Scheinwerfer taucht ein Kalb auf. Die erste Kuh, die ich seit langem wieder sehe. Etwa 15m vor mir dreht sich die "Kuh", die langsam über die Straße schlendert nach mir um und entpuppt sich als Löwin. Zu nah, zu dunkel und zu kompliziert um diese Begegnung zu filmen. Vielleicht hat sie auch Hunger, jedenfalls fahre ich an ihr vorbei. Im Fall der Fälle müßte die GS im Sprint gewinnen!

Heute, 24.1. meine erste Zollbewährungsprobe. Ausreise aus Botswana, ich verlasse die Zollunion Südafrika, Namibia und Botswana. Ich zücke mein Zolldokumente für das Motorrad. Vom Importzoll in Kapstadt falsch abgestempelt. Der Zollbeamter liegt richtig, da ist DHL ein Fehler unterlaufen. Ungläubig stempelt er nach einer größeren Diskussion  die nächste Seite ab. (im Stillen denke mir, was fehlt, können wir mit Photoshop daheim korrigiern). Jetzt geht es über den Grenzfluss mit der Fähre. 10 US Dollar what a rip-off. Ich habe keine local currency. Jetzt geht der Spießrutenlauf los - zusammen mit 2000 wartenden trucker muß ich erstmals bei 4 Stationen blechen. Ein lokaler currency dealer hat sich als Agent an meine Ferse geheftet. 50 US Dollar für das Visa. Für den Zoll 50.000 Sambian Kwacha. 20 US Dollar Road Tax, dann ein Spezialversicherung fürs Motorrad ca. 50 US Dollars und der agent bekommt auch noch seine Provision um die 20 US Dollar. Nach 3 Stunden hatte ich es geschafft. Heute gönne ich mir etwas: ich fahre zum Hotel "Falls" - ein Luxushotel direkt an den Viktoriafällen. Sie bieten mir eine "Special Rate" an für 2 Nächte mit Frühstück: anstatt 1350 US Dollars, nur 385 US Dollars. Thank you Mr Rolf Billionaire. Ich quartiere mich im Maramba River Lodge für 2 Tage mit breakfast für 91 US Dollars ein.











Fortsetzung folgt

4 Kommentare:

  1. Hi Rolf,

    tolle Bilder vom Gepard und Schwein. Meine Mama, Klaus und ich verfolgen Deine Infos und freuen uns immer, wenn wieder ein neuer Bericht da ist. Was ist aus Deinem Computer geworden? Konnte er repariert werden oder schreibst Du mit dem Lodge Computer? Weiterhin viel Glück und tolle Erfahrungen.

    Grüße

    Eva

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  2. Hallo Eva,

    netbook geht wieder. Nur das Akku hatte sich verklemmt. Ich habe Probleme wlan zu finden. Aber sonst alles okay.

    So long
    Rolf

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  3. Hello Mister Afrika,

    ist ja echt "sau" cool was Du so schreibst. Ernest Hemingway wäre blass vor Neid ;o)

    Ich hoffe für Dich, das der Regen mal endlich etwas nachlässt! Hast Du denn keine Glasperlen im Reisegepäck falls Dir mal wieder der Cash ausgeht ;o)

    Bin schon echt gespannt auf Deine nächsten Posts...

    IALI NANNJON - Gute Reise

    Cheers - Stephan

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  4. Lieber Rolf
    es ist schön Deine Bilder und Reise zu verfolgen.
    Hungere nicht zu sehr, wir werden Dich nicht mehr erkennen.
    Deine BMW bleibt Dir treu.
    Wie sind die Temperaturen Nachts ?
    Freue micht auf Deine nächsten Bericht.
    Weiterhin gute Fahrt.
    Herzlichst Erika

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