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Dienstag, 31. Januar 2012

On the Road again


Zambia hat tolle Strassen. Anstatt Kühe, Elefanten und Löwin tummeln sich hier Kinder, Fahrräder und Polizisten. Jetzt schon der 3. Tag Regen. Ich habe aber meine Reisepläne kurzfristig geändert. Irgendjemand gab mir den Tipp, dass Malawi short in petrol sei. Die BMW verbraucht zwar wenig ( im Schnitt bisher um die 5l/100km), aber 1200 km mit einer Tankfüllung das schafft auch sie nicht. Außerdem soll es dort Malariamücken haben. Als Geheimtipp bekomme ich den Rat eineo  Schiffsreise mit der M.V. Liemba  zu unternehmen. Sie fährt von Nordsambia  auf dem Tanganyika-See nach Kigoma, Tansania.  Mit einer Länge von 700km, einer durchschnittlichen Breite von 50 km und in seiner tiefsten Stelle von 1470 ist er der längste und zweittiefste See der Erde. Kurz zur Liemba. Sie wurde von den deutschen Kolonialherren 1914 in Fertigteilen nach Kigoma über Land transportiert und dort zusammengebaut. Damals hies sie noch "Götzen". 1916 fetteten die deutschen alle wichtige Maschinenteile ein und versenkten das Schiff, damit es den Belgiern/Engländern nicht während dem Krieg in die Hände fiel. 1924 wurde das Boot wieder gehoben und war nach über 8 Jahren noch in einem erstaunlichen Zustand. Das 67m lange und 10m breite Schiff (Zuladung 200 Tonnen und 400 Passagiere) ist heute das größte und älteste Schiff  auf allen innerostafrikanischen Seen und auch eines der ältesten Passagierschiffe der Welt. Nach meiner Meinung wurde bei den Sanitäreinrichtung nichts an der ursprünglichen Zustand geändert, nach dem Geruch zu urteilen belies man es auch bei der Erstreinigung vor 100 Jahren.

Erst einmal chronologischer Ablauf. Donnerstag, den 26.1 Aufbruch in Livinstone, cash am Automaten gezogen, dann mit lokaler Währung zur Wechselstube und in Dollars gewechselt. Dann ging es los Richtung Hauptstadt von Sambia nach Lusaka. Mein Plan, die Fähre zu erreichen war sehr ambitioniert: ca. 1500 km in 2 Tagen. Auf guten Strassen mit zigtausenden Kindern am Strassenrand ging es zunächst relativ flott voran.  Immer wieder wurde ich von sehr langsamen LKWs (fast alle total überladen) ausgebremst. Im Schnitt alle 10 km ein umgestürzter LKW (abgesichert wird mit Reisigbüschel, die man anstatt einem Warndreieck ca. 50m vor der Unfallstelle auf die Straße legt, die dann anschließend aber nicht weggeräumt werden) und dann immer wieder Straßenkontrollpunkte. Etwa 40 km vor Lusaka erwischt es mich. Flott auf der Mittelspur unterwegs, stoppt mich ein Polizist. Er will von mir eine Viertelmillion Kwacha (ca. 60 Euro)Strafe wegen Überholen auf durchzogener Spur.  Meinen Ausführungen, dass für Motorräder mit einer Geschwindigkeit von über 200km/h international andere Gesetze gelten (d.h. solange man nicht mehr als 1m die durchzogene Linie überschreitet), steht er mit großer Skepsis gegenüber.  Nach einigem Negotiation (Verhandlung) einigen wir uns auf 50.000 Kwachas.  Du mußt nur sagen, daß  du kein cash mehr hast und nur mit Mastercard zahlen kannst. Jedenfalls hat mich das ganze doch stark aufgehalten und ab 7 Uhr wird es auf einen Schlag dunkel. Ich steige in der besten Lodge und bestem Zimmer (ca. 10 Euro) ab. Wieder einmal den ganzen Tag nix gegessen (zum Glück! ) Auf die Toilette willst du nicht freiwillig - hat auch kein Licht!. Die ganze Nacht habe ich unter dem Malarianetz Angstzustände, dass mich kleine, agressive Tiere beißen. Ab 23.00 Uhr regnet es heftig bis 5 Uhr morgens (meine Maschine ist draußen im Hof im Matsch eingesunken, ich konnte sie nur mit Hilfe des "Guards" vom Ständer bringen). Ich habe schon alle Hoffung aufgegeben in dem strömender Regen die Fähre zu erreichen. Um ca. 6.00 Uhr hält mich hier nichts mehr. So knapp 2 Stunden geschlafen und den Rest den Läusen bei ihrer Unterhaltung zugehört und auf den Regen geachtet. Tank voll gemacht und dann ging es los. Um 16.00 Uhr geht die Fähre ab. Ich muß aber noch vor der Abfahrt zum sambischen Zoll Carnet abstempeln lassen und da das Passagierschiff keine Fähre ist, muß das Motorrad per Schiffskran eingeladen werden. Das heißt 14.00 Uhr sollte ich spätestens am Hafen sein. 900 km nonstop. Alternative: über schlammige, schlechten Straßen in 3 Tagen über Tansania Richtung Burundi und dann immer das Regenrisiko mit muddy roads. Was dann folgte, behaupte ich ist sambischer Rekord. No stopps, bei Kontrollpunkten hob ich nur die Hand, grüßte kurz, verringerte kurz meine Geschwindigkeit, no time for discussions, no papers. Gezahlt habe ich schon gestern. Ständig mein Schnitt auf dem Infosystem im Blick, immer ein Auge für die ganzen Leute auf der Straße und die GS lief wie ein Uhrwerk. Unterbrochen wurde meine Jagd immer wieder durch potholes (ca. 30-50 cm tiefe Schlaglöcher) Einmal da rein fahren  und das wäre es gewesen. So konzentriert bin ich in meinem ganzen Leben noch nie gefahren. Bis auf 30 km kein Regen, immer wieder bei potholes oder Straßensenken runter von 150 km/h (erlaubt sind 100km/h) auf 20km/h.  Ca. 10 km vorm Hafen das erste "wilde" Tier: quer über die Straße läuft eine ca. 80-100 cm große Waranechse. Die GS fährt einfach über den dicken "Schlauch".
Ich komme exakt um 14.00 Uhr am Hafen an. Das Haupttor ist geschlossen. Endlich finde ich jemanden, der das Tor öffnet. Ich zahle meine Hafengebühr - meine letzten 7.000 Kwachas (ca. 1, 80 Euro). Ein Treiben wie in einem Flüchtlingscamp. Tausende von schreienden Leuten. Die Zolloffizielle tragen wie üblich keine Uniform, du weißt echt nicht wer ist Zoll, Polizei, Abzocker, Geldwechsler etc. Jedenfalls nötige ich einen "Offiziellen" mir das Carnet abzustempeln. Mittlerweile bin ich Experte, ...auf auf..., ich muß an Bord, irgendeiner will mein Pass sehen, wieviel Gepäck ich habe (was? wie mit diesem Motorrad? Yes all the way long to Germany ... ja da staunst - staune nicht soviel gib mir Stamp (Stempel) - hey ich fahre doch nicht wie ein Gestörrter und dann fährt mir das Boot vor der Nase weg! ich zahle an die Hafenbehörde US $ 30 Krangebühr, wo gibt es hier Ticket, haben die überhaupt noch Platz? Auf geht es weiter -  ich schnappe mir einen, ich denke er ist vom Boot.  You pay later on board, sagt er. Ein Netz wird ausgebreitet, ich fahre mit der GS darauf, 4 Haken dran und hoch geht es. Stopp, where is your ticket?. I pay later my friend. But stopp, I need my camera. Er will ohne Ticket nicht weiter machen. Ich gebe dem Kranführer das Zeichen: get on, lift the BMW on board. Er folgt mir erstaunlich. My BWM GS can even fly!
An Bord geht das Palaver weiter. Die BMW steht vor der Toilette.  Nun kommt der Schiffskran zu seinem Einsatz. Jetzt ohne Netz. Ja mit einer Ducatti geht das nicht. Die BMW hat Überholbügel. Nackter Metallhaken auf nacktem Metall (Thomas, da darfst du nicht so pingelig sein) und meine BMW fliegt wieder auf das obere Deck und bekommt den besten Aussichtsplatz auf dem Schiff. Mit ihren Doppelscheinwerfer kann sie hier dem hektischen Treiben bestens folgen.  Ich muß Bakschisch an meine "Helfer" verteilen. Der Captain, wirklich ein netter Kerl, hilft mir und sagt, daß ich später zahlen kann.
Ich treffe Will, ein Engländer aus Süd-London, der mit dem Fahrrad durch ganz Afrika fährt (er ist seit 4 Monaten unterwegs). Er paßt während der Verladungsprozedur auf meinen Rucksack auf. Es stellt sich später heraus, daß wir Zimmergenossen werden in der "President's Suite". So taufen wir unsere 1. Klasse Eckkabine ohne Strom. Sie kostet für die 3-tägige Reise US $ 100. ( ca US$ 30 mehr als die restliche 2. Klasse im Unterdeck exkl. Gasmaske). Dann geht unser Entertainementprogramm los: Einige Dutzend Leute auf dem Schiff schreien, verhandeln, streiten mit ebenso vielen Händlern am Uferkai. Das Schiff legt langsam ab. Plötzlich erlebe ich die Börse in ihrer Urform. Es muß ein Ritual sein - der Kapitän legt betont langsam ab, das Geschrei nimmt zu und plötzlich fliegen Plastikbeutel mit Geld Richtung Uferkai, im Gegenzug fliegt Ware an Bord. Das ist Afrika live! Als das Boot schon über 1 m vom Kai entfernt ist, geht die Post ab, die  letzten Transfers werden abgeschlossen. Toilettenpapier, Ananas, Mehl- und Maissäcke, Getränke, Zucker etc wechseln ihren Besitzer und das mit einem höllischen Lärm.

Jetzt erfahre ich, daß ich Riesenglück hatte, das Schiff geht nur alle 14 Tage.  Mir stehen unvergleichliche Tage bevor. Das Schiff legt auf der Strecke ca. 20mal an. Jedesmal kommt unter ohrenbetäubenden Lärm Ware an Bord.  Und Leute per Langboote. 400 Hundert Leute ist die Kapazität. Ich schätze, dass wir locker 600-700  hier sind. Beim ersten Stopp bekommen wir ca. 300 Säcke mit Mais, jeder 10. Sack platzt. Who cares! Beim nächsten Stopp kommen ca. 5 größere Langboote längs an die Schiffsflanken und bringen Dörrfisch. Wie beschrieben, 2 Toiletten für all die Leute, dazwischen die Schiffskombüse.   (mit typischem englischen Humor) taufen wir unsere "Cruise" in "Fish & Piss Luxur y Cruise" um. Die haben hier auch eine Dusche.  Ich dusche mich dort jedenfalls nicht! Okay hier bist du Inside Afrika. Ständig kommen neue Ladungen, Leute, Frauen mit Kindern. Letztere schlafen auf den Gängen. Dann kommen mal wieder ca. 1000 Kannister mit Palmöl. Immer wieder kommen kleine Fischerboote längsseits und bringen Früchte und Fisch. Keine 2 m vor unserer Kabine türmt sich der Dörrfisch in der Sonne. In unserer Kabine riecht es wie in einer Konservendose (glaubt mir , vielleicht haben Will und ich schon ein "Gschmäckle", aber es kommt meistens von draußen rein!). Absolut Spitze ist der Außenlautsprecher, der ausgerechnet an unserer Kabine befestigt ist, aus ihm tönt nonstop mit voller Lautstärke afrikanisches "Gejodel". Um 1 Uhr morgens! kommt der tasianische Zoll er will für mein Bike road tax (US$20) und Petrol Tax (US $5). Er hat aber keine Quittung. Du kommst mir gerade recht. Nicht mit mir altem Afrikahasen. No receipt, no stamp - no money my honey. Er stempelt mein Carnet ab, ich bekomme meine Quittung und wir sind quitt. Er versichert mir, daß ich keine weitere Visagebühren oder roadtax bei meiner späteren Wiedereinreise in ca. 10 Tagen zahlen muß.
Und ich erkläre ihm mit Schmunzeln, daß ich mir die Petrol tax wieder hole, falls es in Tansania kein Sprit gibt. Ich drohe mit Angela (Merkel), she makes the French president flying feet, you know what I mean.
Ich bin jetzt offiziell in Tansania, zwar nur auf dem Wasser und der Visa guy stellt fest, daß ich gar nicht offiziell aus Sambia ausgereist bin. Vor lauter Hektik habe ich das Emigration Office vergessen. Okay sollen sich mich halt weiterhin in Sambia vermuten.
Will und ich gehen essen, tauschen Dollars in Tausende von tansanischen Schillings, trinke ein Tusker-Bier und esse Fisch mit Reis und Tomatensosse. Wenn du Hunger hast, ißt du alles (nach ca 36 Stunden meine erste Mahlzeit).
Das ganze Schiff ist ein einziger afrikanischer Mikrokosmos: farbenprächtig, vielschichtige Hautfarben, Stämme, Religionen. Fall mir ja nicht über die gerade betende Muslims. Haben die ein GPS? Nach meiner Meinung verneigen sie sich in die falsche Richtung. Wir fahren Richtung Norden, Mekka liegt aber östlich. Ich treffe einen weiteren Deutschen mit seiner indischen Frau. Wir tauschen Roaderfahrungen aus. Meine Entscheidung gegen Malawi war richtig. Nächsten Tag treffe ich einen älteren deutschen Architekten, der mit 50 aus seinem Job ausgestiegen ist und seit 20 Jahren jedes Tag 3-4 Monate mit seinem Bus quer durch Afrika fährt. Er gibt mir tolle Tipps zu Straßenverhältnisse, Versicherungen und dass hier noch keine richtige Regenzeit ist. Vielleicht habe ich mit Botswana den schlimmsten Regen schon hinter mir. Jedenfalls übernachte ich anschließend 2 Nächte in Kigamo bei dem Norweger Jacobson, der dort ein bißchen außerhalb ein tolles Strand-Guesthouse unterhält. Diesen Tipp bekomme ich von einem Schweden, der dort immer seinen Winterurlaub verbringt. Dort werde ich mich duschen und schwimmen gehen.
Will und ich haben viel Spass, wir unterhalten uns mit vielen Afrikanern. Will ist fertig mit dem Studium und wird anschließend 3 Jahre bei der Royal Army dienen um seine Schulden zurück zu zahlen. Ich liebe einfach  seinen britischen Humor - er erinnert mich einfach an meine Studienzeit in England.
Trotz Gerüche, Gedränge und Lärm sind diese 3 Tage auf der Liemba einer meiner größten Highlights, die ich jemals auf meinen vielen Reisen erlebt habe. Authentischer geht Afrika einfach nicht mehr.
Ich muß jetzt einfach aufhören, draußen dröhnt der Lautsprecher. Seit über 10 Minuten ertönen islamische Gebetslieder.
So long.

 













Mittwoch, 25. Januar 2012

So ein Mist!

Pure Sonne und doch total nass geworden.

An meinem "Ruhetag" habe ich die Victoria Falls angeschaut. Ganz schön imposant, aber fotografieren oder filmen extrem schwierig. Der Wasserfall erzeugt einen wahnsinnigen "Mist". Das heißt der Dunst steigt auf und regnet sich über dich ab. Man wird total nass. Die Kameralinse einigermassen trocken zu halten ist fast unmöglich. Ich habe die meisten "shots" wieder löschen müssen. Morgen geht es weiter Richtung Malawi und dann dann Norden Richtung Tansania. Ab Tansania geht es wieder offroads. Solange die Wege halbwegs trocken sind, freue ich mich schon darauf. Das war's für heute und wahrscheinlich auch einige Tage.






Dienstag, 24. Januar 2012

Just arrived in Zambia!

Jetzt bin ich in Afrika angekommen. Kein Benzin, kein Cash, viel Regen, Tiere en Masse und Zollprobleme.

Bevor ich chronologisch die letzten Tage Revue passieren lasse - zunächst mein absoluter Diät-Tipp: Mastercard und ja keine Visakarte nach Afrika mitnehmen. Kriegst mit Mastercard (Euro) kein Cash am Automaten, kein Benzin und gehst hungrig ins Bett, Hahnenwasser trinken traut man sich ja nicht, bist du also auch noch durstig. Genial ist ein Grenzübertritt am Samstag, dann mußt du auf alle Fälle bis Montag warten bis die Barclays Bank aufmacht, die dann auch cash nicht wechselt und dich zum Inder sendet. Er wechselt dir dann 50 Euro (ist der inzwischen schon abgeschafft?) und endlich kannst du dir ein Sandwich und ein Coke und Wasser kaufen. Hat auch seine Vorteile, wenn Du als fetter Weißer in Afrika hungerst, der Ranzen wird kleiner und deine Verdauung kann nicht rebellieren. Ist ja nix drin im Magen.


Okay was ist inzwischen passiert?

Am 19.01. habe ich mir in Swapomund noch einen lockeren Tag gemacht, die Hose flicken lassen. Habe einen tollen Friseur entdeckt: links fürs Herrchen und die Dame, rechte Tür zum Hundesalon. Alte deutsche Gebäude angeschaut und von Hunderten Straßenhändlern angebaggert worden. Dem habe ich schnell ein Ende gesetzt. Meine Frage: Where is your "Doppelversteuerungs-Licence"?. Ich gab mich als deutscher Steuerbeamter aus, der hier im Auftrag der deutschen und namibischen Regierung kontrolliert, ob der Straßenhändler über eine deutsche Steuerlizenz verfügt. Das hat sich schnell herumgesprochen und ich wurde nicht mehr belästigt. Was in Deutschland hilft, wirkt auch hier. Drohe nur mit dem Finanzamt.

Am 20.01 fahre ich von Swapomund Richtung Norden Etosha-Park. Auf der Fahrt nichts spektakuläres.
Ich treffe unterwegs beim Tanken eine faule Sau (siehe Bild), fahre befestigte Straßen, sehr einsam, fresse Kilometer um Kilometer. An diesem Tag lege ich um die 700 km zurück. Ach da war doch noch etwas: 2 Rhinos direkt an der Straße, aber von einem Wildzaun getrennt. Eine absolute Rarität hier. Leider kann ich nicht direkt durch den Nationalpark fahren. Offene Fahrzeuge sind verboten. Ich komme sehr müde am Gate des Nationalparks an, muß noch ca. 15km zur Lodge auf einer sehr schlechten Strecke mit vielen Schlammlöchern fahren, links und rechts Antilopen, Zebras, etc. Sind die hier nicht wild - oder nur die im Park drin. Trennzäune gibt es hier nicht. In der Safari-Lodge wollen sie ca. 200 Euro für die Übernachtung. Ich buche exklusiv Camping. Für 12 Euro. Ich baue mein Zelt auf und genieße die Tierstimmen. Wer mich hier fressen will, soll mich fressen. Ich jedenfalls schlafe gleich ein. Am nächsten Morgen stehe ich um 5.00 Uhr auf.  Mein Wild Drive startet um 6.00 Uhr. Ich habe eine 6stündige Jeepfahrt  noch am Abend mit einem deutschen Ehepaar aus Deutschland gebucht. Hier ist absolut Off-Season. Wir sind die einzigen Gäste im exklusiven Lodge und bekommen eine VIP-Tour an die Wasserstellen für unsere Fotosafari. Kleinvieh wie Antilopen, Gnus, Zebras und Wildhühner  zum Abwinken. Auch Giraffen wo man hinblickt. Nur keine Big Fives (Elefanten, Wasserbüffel, Löwe, Rhinos oder Hippos). Plötzlich entdecken wir mehrere Geparden, nur einige Meter entfernt.

Die großen Viecher bekommen zur Zeit überall Wasser, es hat ja in den letzten Tagen genügend geregnet. In Südafrika haben sie sogar den Krüger National Park wegen Überschwemmungen geschlossen.Für Game (Wild) watching ist die Trockenzeit idealer, dann konzentriert sich das Wild auf wenige Wasserstellen. In der Trockenzeit (sprich Dezember) mußte ich aber daheim noch feste arbeiten, damit nach der langen Dürrezeit  ( bei uns von Januar bis Oktober) die Regenzeit (logischerweise die letzten Monate im Jahr) enough rain (money) in unserer Wasserstelle (Kasse) bringt.

Noch am selben Tag breche ich auf nach Rundu,  Nordnamibia an der Grenze zu Angola. Rundu ist ein bekannter Militärstützpunkt (auch mein Kumpel Phil aus Südafrika - ihr erinnert euch - der Helipilot war hier stationiert). Auf sehr guten Straßen fahre ich noch ca. 400 km an diesem Nachmittag. Alle sehr gerade, links und rechts grüne Wälder und die Bevölkerung nimmt zu. Einerseits Menschen, die in primitiven Hütten (meistens ca. 5-6 Rundhütten aus Stroh und einem Gehöftezaun) wohnen und Tiere. Keine Wildtiere - fette, große Kühe (ganz im Gegensatz zu den dürren Viechern aus Kenia oder aus Wüstengegenden), Ziegen, Esel und auch Pferde. Und alle am Straßenrand, auf der Straße - freilaufend. Es regnet immer wieder und sie saufen das Wasser aus den Spurrillen. Du bretterst mit ca. 120 km/h durch die Gegend und Vollbremsung. Cow-Crossing!

Und ich werde immer wieder kontrolliert. Wenn Du in die Stadt rein willst, fährst du im nowhere,, mußt du mal wieder deine Stiefel auf ein nasses Tuch stellen und mit dem Motorrad durch ein Wasserbad: Maul- und Klauenseuchekontrollen.
Dann darfst du mal wieder anhalten und siegessicher zeigt der Kontrolleur auf deine verpackten Reservereifen. Is this meat Sir? Meine Antwort: Sir, this is no meat, the only meat I have is on my body and it is a lot of it and still alive. Na ja, nicht immer verstehen sie Spass, da hilft auch nicht meine Antwort auf die Frage, wohin ich fahre. To Germany on a motobike - unbelievable. Auch meine driving-license schaut irgendwie komisch aus. Sie lassen mich dann aber immer weiterfahren - to complicated.

Die letzten Kilometer werden zur Horrorfahrt. Stockdunkel - ich habe meine Suchscheinwerfer angemacht. Kühe können nachts schrecklich dunkel sein - und das mitten auf der Strasse.

Am 22.01. geht es weiter Richtung Sambia/Botswana, Richtung Osten. An der Grenze zu Botswana will ich mein letzte namibische Dollars vertanken. Sorry - bleifrei ausverkauft. Dann tanke ich halt hardstuff - bleihaltig. Die BMW GS säuft alles, wenn es sein muß - auch 92 Oktan bleihaltig, hauptsächlich flüssig. Eine weise Entscheidung. Grenzkontrolle - verglichen mit Sambia easy. Nur 3 Anlaufstellen, viele Stempel,  Zettel ausfüllen etc. Dann geht es weiter. The rainman is coming. Kein Bankschalter. Es ist Sonntag. Kein Automat - no cash an der Grenze. Überall Dörfer und noch mehr Kühe und Regen. Nächste Tankstelle raus. Sie akzeptieren Kreditkarte. Geht doch. Aber we do not have petrol. Maybe in 3 days. Die GS hat einen großen Tank. Ich fahre langsamer. Nächste Tankstelle (150 km weiter) 10 Zapfsäulen, 12 Tankwarte - no petrol. Jetzt kracht es um mich herum, es blitzt, die Straßen laufen über, no chance sich irgendwo unterzustellen. Das mit den Blitzen hatte ich doch schon. Nächste Tankstelle (weitere 180km) no petrol. Wie gehabt!. Bis Maun am Okawangodelta noch 100 km. Jetzt bin ich schon 580km mit einer Tankfüllung gefahren. Durch den heftigen Regen (glatt untertrieben!) geht meine Geschwindigkeit rapide herunter, die Handschuhe habe ich ausgezogen. Meine nackte Hand ist ein besserer Scheibenwischer, Brille läuft an, Kühe, Esel (einer auf einer GS) tummeln sich auf der Strasse. Irgendwie komme ich in Maun an, den ganzen Tag nix gegessen, habe kein Bargeld und in der Lodge gibt es auch nix, auch kein Frühstück am nächsten Morgen.

Montag, den 23.01. gehe ich zur Bank, ihr wisst schon, die dir kein Geld wechselt...
Nach der Nahrungsaufnahme fühle ich mich besser und fahre zur Crocodile Lodge. Wäre der einzige Gast. Wild drives als Einzelteilnehmer viel zu teuer. Man muß immer das ganze Fahrzeug buchen und beschliesse weiter zu fahren  Richtung Sambia. Unterwegs wieder ewig lange Straßen (im Ernst 100 km schnurrgeradeaus, links und rechts manchmal Strohhütten, Kühe etc. In Maun habe ich übrigens vollgetankt.
In der Lodge haben sie mir gesagt, ich brauche keinen wild drive, Wild gibt es genug am Rande der Straße. In Botswana gibt es am Straßenrand Elefanten, vielmehr wie Fahrzeuge auf der Straße. Einmal halte ich an, drehe mich um und ein Bulle (Elefantenbulle meine ich) betrachtet mich aus ca. 10-15m Entfernung. Dann glotzt (hochdeutsch: anschauen) mich ein Warzenschwein an usw. Mein Publikum feiert mich frenetisch auf meiner wild drive Richtung Sambia. Durch den heftige Regen kommt leider mein Zeitplan wieder einmal in Verzögerung und ich gerade in die Dämmerung. Noch 20 km und ich steuere in eine Affenherde (ich schätze um die 150 Tiere). Noch 8 km und im Scheinwerfer taucht ein Kalb auf. Die erste Kuh, die ich seit langem wieder sehe. Etwa 15m vor mir dreht sich die "Kuh", die langsam über die Straße schlendert nach mir um und entpuppt sich als Löwin. Zu nah, zu dunkel und zu kompliziert um diese Begegnung zu filmen. Vielleicht hat sie auch Hunger, jedenfalls fahre ich an ihr vorbei. Im Fall der Fälle müßte die GS im Sprint gewinnen!

Heute, 24.1. meine erste Zollbewährungsprobe. Ausreise aus Botswana, ich verlasse die Zollunion Südafrika, Namibia und Botswana. Ich zücke mein Zolldokumente für das Motorrad. Vom Importzoll in Kapstadt falsch abgestempelt. Der Zollbeamter liegt richtig, da ist DHL ein Fehler unterlaufen. Ungläubig stempelt er nach einer größeren Diskussion  die nächste Seite ab. (im Stillen denke mir, was fehlt, können wir mit Photoshop daheim korrigiern). Jetzt geht es über den Grenzfluss mit der Fähre. 10 US Dollar what a rip-off. Ich habe keine local currency. Jetzt geht der Spießrutenlauf los - zusammen mit 2000 wartenden trucker muß ich erstmals bei 4 Stationen blechen. Ein lokaler currency dealer hat sich als Agent an meine Ferse geheftet. 50 US Dollar für das Visa. Für den Zoll 50.000 Sambian Kwacha. 20 US Dollar Road Tax, dann ein Spezialversicherung fürs Motorrad ca. 50 US Dollars und der agent bekommt auch noch seine Provision um die 20 US Dollar. Nach 3 Stunden hatte ich es geschafft. Heute gönne ich mir etwas: ich fahre zum Hotel "Falls" - ein Luxushotel direkt an den Viktoriafällen. Sie bieten mir eine "Special Rate" an für 2 Nächte mit Frühstück: anstatt 1350 US Dollars, nur 385 US Dollars. Thank you Mr Rolf Billionaire. Ich quartiere mich im Maramba River Lodge für 2 Tage mit breakfast für 91 US Dollars ein.











Fortsetzung folgt

Freitag, 20. Januar 2012

Redaktionshinweis

Es sieht wohl so aus, als würden manche Kommentare verschwinden. Ich bin dabei eine Lösung für das Problem zu finden.

UPDATE: Scheint wohl ein Problem bei Google zu sein. Werde die Kommentare jetzt einzeln freigeben und ggf. nachtragen falls sie verschwinden.

Grüßle kg

Donnerstag, 19. Januar 2012

Latest News: Crocodile Dundee ist nach Luederitz ausgewandert!

Am Montag abend habe ich Manfred's Bar "Barrels" besucht. Es war wie bei Crocodile Dundee II - die Bareinrichtung im outback-Stil und die Unikume, die ich dort traf, haetten aus dem Film stammen koennen. Farmer, Urdeutsche aus Luederitz und Englaender aus allen Ecken Afrikas. Wir hatten tolle Gespraeche ueber Sport, Autos, Frauen und was sonst bei uns Harten Jungs noch im Mittelpunkt steht. Manfred ist ein toller Koch. Es gab grosses Buffet zum Flatrate von ca. 12 Euro: Suppe,  Salate, Fleisch, Wild, Kassler, usw. Das Ganze wurde wieder von leckeren Bierchen begleitet.

Am Dienstag, den 17.01. ging es frueh wieder los zurueck Richtung Aus und dann ab auf die Piste. Zunaechst auf eine fuerchterliche Sandstrecke - die BMW machte gerade was sie wollte, nur nicht geradeaus fahren. Sie schwamm furchtbar. Nach ca. 30 km wieder festere Schotterdecke und ab ging die Post. In Helmeringhausen Tankstopp (es gibt dort nur 3 Haueser und dann weitere 220 km auf sehr wechselhaftem Untergrund Richtung Sossusvlei, der Ort mit den hoechsten Duenen der Erde. 40km vorher fing ich mit der GS den Regen ein. Seit ueber einem Jahr hatte es hier nicht geregnet. Stellt Euch mal dieses Szenario vor:  ich auf einer riesigen Halbwuestenebene, es regnete ploetzlich nicht wie die Englaender sagen "Cats and Dogs" sondern "Big Fives", d.h. Elefanten, Rhinos, etc. Es prasselte nur so herunter - kein Baum, kein Unterstand und Blitze links und rechts mit Kanonenschlaege - ein Horrorvision. Wie war das mit Reifen und Blitzableiter? Getoppt wurde das ganze mit der "Soap Opera"! Die Erdsandpiste vewandelte sich in ein Seifenmeer, die Spurrillen liefen voll, die Fahrrichtung der BMW war reine Spekulation und lief sie mal gerade aus, dann kam garantiert ein vollgelaufenes Wellental. Hey, seid ihr schon mal durch ca. 60cm tiefes Wasser gerauscht (ohne eigentlich zu wissen wie tief es tatsaechlich ist)? Mein guter Rat: die Fuesse hoch, laesst du sie unten, denkst du sie schlagen gegen ein Brett. Irgendwann kam ich  in Sossousvlei  bei der Tankstelle an. Hier gab es genuegend Lodges (ab Euro150 aufwaerts) - alles Luxusschuppen, der einzige Campingplatz stand unter Wasser! Das war wie 6 Richtige, nur im negativen Sinne. Ich hatte den ersten Regentag in der Wueste erwischt - 2 Tage vorher hatten die hier noch
40 C und Sonnenschein. Nach 1 Stunde verzog sich das Unwetter und ich beschloss weiter zu fahren. Nach ca. 40 km fand ich ein guenstige Uebernachtung. 30 kleine Bungalows standen leer. Zum Essen gab es nix - nee absolut nichts ausser Bier an der Bar. Dennoch hatte ich mit dem Eigentuemer und seinem 75 jaehrigen Vater aus Nordwales eine tolle Unterhaltung (der immer in the rainy and cold season seinen Sohn in Namibia besucht). What does he mean? Hier pisst es doch noch mehr wie in Nordwales - aber nur wenn ich da bin!
Heute, den 18.1. regnete es nicht mehr, aber der Himmel war total grau und ich beschloss keine 40 km zurueck zu fahen um die Duenen anzuschauen. Statt dessen folgte ich dem Rat nach Solitaire zu fahren. Dort gibt es den besten "Apple pie of Namibia".  Moss, der Baecker mit Muetze und riesigem Bart baeckt hier mitten in der Wueste (an diesem Ort leben oder arbeiten max. 25 Leute. Aber so etwas von lecker gebacken, keine Fertiggemische aus der Backstrasse. Und draussen bei den Sitzbaenken hunderte von Voegeln und Dutzende von Erdmaennchen auf der Jagd nach Kruemmeln.
Aber nichts ist umsonst. Nach 15 km fiel ich sprichwoertlich auf die Schnauze. In einer Sandverwehung (oder auch Aufschwemmung wegen dem heftigen Regen) fing meine BMW ploetzlich an Rock'n Roll zu tanzen. Ich war so uberrascht, dass ich alle Regeln vergass - Lenkrad an den Koerper ziehen, Gas geben (ich hatte leider den hoechsten Gang drin) und prompt spektakulaer hinfiel. Die ganze Maschine fiel irgendwie auf meine Waden, die Helmscheibe verkratzte, die Hose riss im Schritt und heute abend konnte ich den Laptop nicht mehr hochfahren. Wahrscheinlich hat die Festplatte beim Sturz oder bei der  ueber 1000km langen Ruettelfahrt den Geist aufgegeben.. Jedenfalls habe ich mir in Walvis Bay am Hafen erst einmal eine Fischkasserole spendiert und bin vor ca. 1 Stunde in Swakopmund in einem herrlichen  Guesthouse bei Meike abgestiegen (als Biker steigt man(n) ja noch echt ab) und hacke diese Zeilen in eine 386er PC oder eine aehnliche Version). Jedenfalls keine Umlaute, no Speed und leider auch keine Fotos.
Morgen lass ich mir erst einmal meine Hose naehen, schau nach einem Computerladen (sehr optimistisch bin ich da nicht).  Wahrscheinlich muss ich in Zukunft  die Texte erst zu Karsten senden und er setzt sie dann in den blog ein.
… und die Berichte werden dann auch sparsamer kommen - uebermorgen geht es weiter - tiefer in Afrika rein - zunaechst nach Botswana, dann nach Sambia.
So long - the rainman.











Montag, 16. Januar 2012

Bikertreffen - 30km vor Lüderitz

Bikertreffen - 30km vor Lüderitz

Ich mache mich auf nach Lüderitz. Auf einer gut asphaltierten Straße fahre ich durch eine Halbwüste, immer wieder tauchen Tiere neben mir auf: Springböcke, Strausse und bei Garub die bekannten Wildpferde. Noch 30 km nach Lüderitz. Links sehe ich eine kleine Baumgruppe und einige Gestalten mit 3 Motorrädern. Sie winken. Ich biege nach ca. 300 m links ab, über einen Bahndamm und fahre durch Steppengras auf die Bikergruppe zu.
Was für ein Zufall - ich treffe auf den harten Kern der Dessert Hawks aus Lüderitz: Norbert, Jürgen und Manfred - beim sonntäglichen Frühschoppen mitten in nowhere. Alteingesessene, deutschstämmige Lüditzer Jongs. Zwei davon haben Guesthouses, für die nächste Unterkunft ist gesorgt. Ein Griff in die Kühltasche und ein eiskaltes Bier wechselt den Besitzer. Ich sag euch, diese Jungs - Best-Agers - alle knapp unter den 50er - bekamen noch als Baby beim Abstillen eine Mischung aus Benzin und Bier. Hier gibt es noch Freiheit: No Speed Limit, no Rules und wunderbare Offroad-Touren. Sie heizen mit ihren Maschinen zeitweise mit fast unglaublichen 200 km/h  über Schotterpisten und anstatt Luftkühlung genehmigen sie sich anschließend eine besondere Kühlung - nach deutschem Reinheitsgebot gebrautes namibisches Bier.

Ich sollte einen tollen Tag erleben. Zunächst quartierte ich mich bei Norbert' Obelix Guest House ein. Dann ging es gemeinsam zur Yachthafenbar. Es folgten weitere obligatorische, eisgekühlte Biere. Wir trafen dort weitere einheimische, deutschstämmige Lüditzer. Der spendierte Kunduseintopf war ein absoluter Leckerbissen. Jürgen organisierte einen 4-wheel drive VW-Bus von einem Bekannten. Die Batterie mußte ja einmal wieder aufgeladen werden. Ab ging es an einsame Strände - einfach offroad oder am Strand entlang. Einmal stoppten wir bei einer Strand-Barbecue Party, mal fuhren wir historische Punkte an. Unterwegs lud Norbert noch Dörrfleisch ein, füllte den Biervorrat in der Kühltasche auf, auch Manfred holte aus seinem Restaurant ein Dörrfisch und eine Schüssel mit leckerem Braten. Dazu gab es immer Bier. Ich bin doch kein Kamel - ich mußte einfach einige Runden auslassen. Solche Mengen kann ich nicht mal als Wasser zu mir nehmen. Später ging es wieder zum Yachthafen. Wiederum lots of beer und neue Bekanntschaften. Der Engländer Chris aus Simbabwe (ehemals Rhodesien), dann der Isländer, Kapitän eines Fisch Trawlers (lebt seit 10 Jahren mit seiner Familie in Namibia. Man(n) stieg um auf Gin Tonic, unterbrochen von Klaren und Jägermeistern. Ich kam mir vor wie beim Boxen - so 12 Runden waren es bestimmt. Aber kein K.O. Ich bin da absoluter Amateur. Bei mir blieb es bei 3 Runden. Jedenfalls ein unvergesslicher Tag mit vielen lokalen Charakteren. This is Africa Inside!

Heute am Montag,den 16.01. habe ich mir einen lockeren Tag gemacht. Zunächst einmal Frühstück. Norbert hat einen tollen Frühstücksraum mit unzähligen Jagdtrophäen und Antiquitäten im Stil eines großen afrikanischen Zeltes eingerichtet. Ich erfuhr von ihm, dass er aus einer Bäckerfamilie stammt. Sein Vater arbeitet noch in Windhoek mit 80 Jahren. Norbert's Leidenschaft außer BMW GS fahren gilt seiner Farm -
schlappe 21000 ha Land hat er! Thomas, mein Kumpel aus Rheinstetten hat, so weit ich mich erinnere, um die 20 ha. Ein Verhältnis ungefähr wie ein Balkonkasten zu einer "Real Farm". Man beachte aber: für die Rinderzucht benötigt man aber auch 30-50 ha wegen dem kargen Boden pro Rind!
Anschließend besuchte ich die Geister-Minenstadt Kolmanskop. Hier wurden um 1910 innerhalb 7 Jahren über 5.000.000 Karat Diamanten gefunden. Die Diamantensucher legten sich zu 80 Mann auf den Boden und robbten den Boden ab, immer mit einem Mundschutz, damit keiner Diamanten verschluckte. Noch heute ist überall rund um Lüderitz Sperrgebiet und der Zutritt strengsten verboten. Genug erzählt - gleich treffe ich mich mit Manfred und Jürgen bei Manfred's Kratzplatz. Seine Bar heißt Barrels und er hat ebenfalls  tolle Gästezimmer. Ich freue mich schon jetzt auf den gemeinsamen Abend. Morgen geht es ab durch die Sandwüste mit den bekannten, roten Dünen, ca. 500 km offroad nach Walvis Bay und Swakopmund an der Atlantikküste. Ich werde mich dann nach einigen Tagen wieder melden.




Sonntag, 15. Januar 2012

Südafrika - On My Way Home

Ursprünglich war geplant von Deutschland nach Kapstadt zu fahren. Aber von unten nach Hause ist psychologisch viel besser. Mit jedem km komme ich der Heimat näher.It's long way home wie meine Reisebekanntschaften immer wieder betonen.

Zunächst bin ich am 10.01. die obligatorische Tour zum Kap der Guten Hoffnung gefahren. Natürlich kommt man immer wieder mit Biker ins Gespräch - mal sind es Deutsche, die sich ein Moped lokal gemietet haben, z. Bsp. Reinhold, der bei BMW als Ingenieur arbeitet, mal ist es John aus Gambia, der auch schon ein Westafrika-Tour mit Freunden, begleitet von Landrover, Koch und 2 bewaffneten Guards, unternahm. Oder du begegnest 2 japanische Touristen, die ganz aufgeregt um dein Moped hüpfen und ganz ehrfürchtig deine Bi Em Dablju (BMW) bestaunen und ständig diese Worte stammeln.  Dann bekommst du noch den Tipp Chapman's Point/peak Drive eine Mautstraße am Atlantik nach Cape Town zu fahren. Eine unvergessliche Küstenstrasse.

Im Hotel chattest du dann noch mit einem Hotelgast, der mehrere Jahre in Nigeria lebte. Trotz guter Ratschläge werde ich aber diesen Umweg nicht fahren.

Am nächsten Tag (11.01.12) ging es dann los. Die meisten Leute denken, das Cape of Good Hope ist der südlichste Teil Afrikas. Tatsächlich ist es aber das Cape L'Agulhas, ca. 200 km südöstlich von Kapstadt.
Zunächst fuhr ich nach Norden - rein geschäftlich! In Durbanville  im bekannten südafrikanischen Weinbaugebiet Stellenbosch besuchte ich 2 Kellereien. Von dort fuhr ich dann Richtung Süden über den wunderschönen Franschhoek Pass. Ich hatte von den kurzen Weinproben zwar keinen Affen, geriet aber auf dem Pass nach einer scharfen Linkskurve überraschend in eine 50-Köpfige Affenherde. Wie der Schwabe sagt: do glotzsch net schlecht! Es folgten ca. 30km offroad - zum Eingewöhnen!
Am späten Nachmittag traf ich unten am Kap an. Hier ist der südlichste Punkt Afrikas - der Indische Ozean trifft auf den Atlantik. Querfeldein fuhr ich direkt mit dem Motorrad zu der Steintafel. Von Patrick ein deutschstämmiger Geologieprofessor aus New Haven, USA bekam ich weitere Routentipps für die nächsten Tage. In der Lodge unterhielt ich mich beim obligatorischen Bier über Afrika, dazu kam noch ein in Südafrika lebender Deutscher. Phil war früher Helikopterpilot bei der südafrik. Air Force und flog auch Einsätze für die UN.

Am Donnerstag,den 12.1. ging es ab nach Norden.  Auf vielen Schotterpisten (für mich noch ungewohnt) ging es an einsamen Straußenfarmen vorbei über den pitoresken Swatberg Pass (ähnelt ein wenig dem Grand Canyon) Richtung Fraserburg, mitten in der Kahroo-Wüste. Stundenlange Fahrt mit zum Teil heftigen Seitenwind bei ca. 38-40°C ohne jemanden zu begegnen. Auch keine wilde Tiere - bis auf einen Erdhund, den ich am Teekloof Pass mit dem Hinterrad erlegte. Schreck lass nach! Spät abends kam ich in Fraserburg an und übernachtete im besten Hause des Ortes (die einzige Lodge!). An dem Tag fuhr ich ca. 650 km, meistens ohne jemanden zu treffen, nur begleitet mit Meat Loaf und Boston Musik aus meinem MP3 Player.

Am Freitag, den 13.1. wollte ich  zuerst einmal tanken. Surprise, surprise. Tankstelle wegen Renovation temporarily closed! Man(n) fährt ja Gottseidank eine GS 1200 ADVENTURE (die mit dem 33-35 Liter-Tank!)  Nach ca. 80 km Schotterpiste erreichte ich gerade noch die nächste Tankstelle. Auf meinem Weg Richtung Springbok (ca. 130 km von der Grenze nach Namibia) sah ich noch im Augenwinkel beim Vorbeifahren wie eine GS aus einer Farmstraße hinter mir einbog. Nach einigen km überholte mich die GS und deute mir mit Handbewegungen ( Trinkergruß) an, ihm zu folgen. Er stoppte an einer Bar und er stellte sich als Vaikie (Spitzname: das Fass) vor. Er lud mich zu einem Bier und Pizzaschnitten ein. Kurz darauf kam auch sein Kumpel ebenfalls auf einer GS. Wir fachsimpelten über offroads, Gravel und dass auf afrikaans GS die Abkürzung  Geen Sand (Kein Sand!) bedeutet. Nach dieser angenehmen Pause ging es weiter nach Springbok, wo ich in Annie's Cottage übernachtete. Ein Traum - liebevoll eingerichtet mit vielen Jugendstilelementen, ich kam mir vor wie in einem Filmset für Decoratives Wohnen, tolle Gartenanlage, Spitzenfrühstück wie im Kolonialstil. Saft gab es auch hochstieligen Kristallgläsern, eine Menukarte für sämtliche Frühstückseiervarianten - wenn ihr dort mal in der Gegend seid - eine Übernachtung ist hier Pflicht.

Am Samstag, den 14.01. ging es über die Grenze nach Namibia. Ausreise an der Grenze wie folgt: Du bekommst zunächst einen Zettel, dann gehst du zum Grenzbeamten, er stempelt ab, dann zum Customs Office (Zoll), dann zur Grenzpolizei, wiederum ein Stempel, dann mit Deinen Motorradpapieren zum allgemeinen Zoll, hier lernst du, dass du für das Carnet des Passages keinen Ausreisestempel bekommst, sondern erst bei der Ausreise von Botswana nach Zambia. Südafrika, Namibia und Botswana bilden nämlich eine Zollunion.

Bei der Einreise nach Namibia bestellt die Zolldame auf die Angabe einer permanent residence (Adresse in Namibia). No problem hinter mir finde ich einen Prospektständer mit Hotelwerbung. Zufallsgenerator - oh meine nächste offizielle Adresse liegt ungefähr 750 km nördlich. Meine Antwort - I just like driving, verglichen mit meiner Gesamtstrecke doch nur ein Katzensprung. Gleich nach der Grenze will ich Cash vom ATM (Geldautomaten) ziehen. Only Visa is accepted. No Maestro oder Mastercard. Visa habe ich zwar einige als Stempel im Pass aber nicht als Kreditkarte. Dann gings gleich ab auf Schotterpisten Richtung Lüderitz (Südwestküste). Über 350 km auf Schotterpisten, In Deutschland fährt man solche Strecken in Schritttempo. Ich bin ja unter Bikerfreunden nicht als Langsamfahrer bekannt. Was aber jetzt abgeht, vollbeladen, Wellentäler, waschbrettartige Querrillen, wechselnder Belag, mal Sand, loser Schotter. Mein Bock schleudert durch die Gegend. So komme ich nie an. Was hat Vaikie gesagt, schau nur nach vorne und gib Gas, wenn du schleuderst. Ich stelle meine Federung (ESA) auf Gelände und hart um, spreche zu meiner GS: du kennst doch Dein Schicksal und Bestimmung: Born to be Wild.Aus 20km/h werden 60km/h, dann 80km/h, dann 100km/h und schließlich über 120 km/h. Jedesmal wenn die GS schleudert, gebe ich Gas, wechsle Spurrillen und 5 Stunden Adrenalin. So etwas habe ich beim Fahren noch nie erlebt. Ich fahre beinahe wie bei der Dakar-Rallye, jumpe über leichte Hügel, knalle bis zum Anschlag auf die Federung.  In 5 Stunden treffe ich nur 3 Fahrzeuge an, bei ca. 38°C. Unterwegs sehe ich mir noch den zweitgrößten Canyon der Erde - Fish River Canyon - an und komme total erschöpft in Aust ca. 120 km von Lüderitz an. Hier verstehe ich nur noch Bahnhof und übernachte im Hotel Bahnhof - esse ein Wildgericht (Kundu, Strauss und Springbock), dusche und ab in die Falle.

Fortsetzung folgt.

Montag, 9. Januar 2012

In Afrika angekommen

Freitag, den 06.01.pünktlich am Qatar Airways Check-in mit 2 Riesentaschen eingetroffen. Als Schwabe schon im Gedanken bei ca. 15 kg Übergewicht (23 kg und nur eine Tasche erlaubt) ergriff ich mit in einem Grinsen die Offensive. "In der Monstertasche ist mein Sport-Equipment. Laut Qatar-Gepäckregeln ist eine zusätzliche Sporttasche frei. Mein Sport fängt mit auch mit bike(r) an". Ich erzählte der Lady am Counter, dass ich mit dem Motorrad von Kapstadt nach Deutschland zurückfahren möchte. Sie antwortete spontan: sicherlich eine BMW GS 1200 Adventure! Die Lady hat Ahnung von der Materie. Sie selbst fährt eine kleinere BMW GS.
Sie ruft nach ihrer Vorgesetzten. Auch sie ist eine begeisterte Bikerin. Welch Zufall - der Rest des Qatar Check-in Personals hat nix mit Mopeds am Hut. Fazit: mein Übergepäck wurde kurz entschlossen zum Sport-Equipment deklariert, kostete nix und das Herz des Schwaben hüpfte vor Freude. Das fing gut an.

Dann folgte der Abschied von meiner Frau und meinen Biker-Freunden - die Buchmüllers sind extra von Karlsruhe zum Abschied erschienen.

Es folgte eine 28 stündige Anreise nach Kapstadt mit 1 Stop in Doha, Qatar (7 unbequeme Sitzstunden in der Wartehalle), verspäteter Start, in Johannesburg einstündiger Zwischenstopp ( musste solange im Flugzeug warten) und dann Ankunft in Cape Town. Auf dem Flug habe ich noch die Bekanntschaft mit einem südafrikanischen Paar: Rosemary and Bob gemacht, die mir viele Infos und Tipps zu Südafrika gaben. Sie hatten kein Problem mit dem Wort NIX - das benutzen die Südafrikaner ebenfalls in ihrer Landessprache.

Was sie mir aber nicht sagten, dass die Autos/Taxis in South Africa very different sind. Die Tür vom Taxi geht auf, Gepäck in den Kofferraum und ich jumpe in den Beifahrersitz und sage zum Fahrer let's go.
Hey Leute, die haben hier sogar Lenkräder für die Beifahrer - und die Fahrer haben keins!

Was soll ich sagen, dann tauschten wir Plätze und the taxidriver dufte auf dem Beifahrersitz Fahrer spielen.
Vorher mussten wir aber im teamwork mit 5 anderen local taxidrivers noch die Adresse des Hotels scouten.
Mit meinem genialen Tipp es einmal mit dem Paper GPS (Landkarte mit Straßenindex) zu probieren, funktionierte es dann ganz gut.

Immer schön links fahren - bei meinem Motorradfahrstil - No Problem. Ich fahre sowieso immer in der Mitte durch.
Zum Glück habe ich ja mehrere Jahre in Great Britain gelebt und Linksfahren trainiert.

Ich bin positiv überrascht von meiner last-minute booking - Cotswold House, ein kleines 4*-Hotel mit tollem Frühstück und Schweizer Eigentümer. Für €49,- pro Tag inkl. Frühstück für Kapstadt und dem attraktiven Vorort real value for money. Kann ich nur wärmstens empfehlen.

Stichwort wärmstens - 32°C .  Es gibt hier grundsätzlich 2 Hautfarben (Farbige und Weiße) und eine Abart(-heit): nach 2 Stunden ein roter Schwabe trotz Sonnencreme. Thema Rassismus: in den ersten Tagen fiel mir nichts Negatives auf. Ich  schlenderte durch Vororte, fuhr mit public transport (myciti bus), jeder setzt sich selbstverständlich neben einander, gerade wo Platz ist.

Der berühmte Tafelberg wurde bisher immer nachmittags mit einem weißen tablecloth (Tischtuch) eingedeckt. Die weiße Wolkendecke sieht tatsächlich wie ein Tischtuch aus.
Morgens wird  das Tischtuch  abgezogen und der Tafelberg präsentiert sich blank und frisch gereinigt.

Sehenswert und eine major tourist attraction ist die V & A Waterfront Marina - ein Hafenviertel, das ähnlich der Pier 39 in San Francisco, von vielen Touristen besucht wird. Hier findet man viele African styled Restaurants, eine riesige Shopping Mall (über 450 noch realtiv dezent versteckte Läden, unzählige Straßenmusikanten, zum Teil sehr gute afrikanische Gruppen aus allen Musikstilrichtungen.

Für Faktenjäger:

10 Rand = 1 Euro
20 Rand  = 1 großes Bier ( City-Preise!)
10,2 Rand = 1 Liter Superbenzin
60-70 Rand = Touristenmenu

 ( Schwabe hat in Kapstadt Longmarket im kurdischen Restaurant einen großen Mezeteller - kurdische Vorspeisenteller für 70 Rand gegessen!. Einheimisches Wild hole mir dann später mit derBMW GS bei der  Überlandfahrt.)

und... Kapstadt ist keine Kleinstadt mit über 3 Mio Einwohner!

Was gab es sonst noch Neues?

War bei DHL und habe heute meine HARLEY-DAVIDSON abgeholt!
Ja ihr lest richtig. - Eine riesige Harley-Davidson Transportkiste erwartete mich. Ein Video folgt noch..
1,5 Stunden die Kiste gestrippt, meine BMW rausgezerrt, alles wieder angeschraubt und angeklemmt und los ging es. Ausnahmsweise auch mal auf der linken Spur. Kurz beim local BMW dealer reingeschaut: typisch afrikanischer Name: Atlantic Motorrad. Am Mittwoch hole ich meine bestellten Ersatzreifen ab und dann geht's richtig los. Heute fuhr ich aber noch Richtung Süden an der Atlantikküste entlang - herrliche Strände, blaues Wasser, tolle Uferpromenaden - könnte auch Italien sein - abgesehen von den 5m hohen Surferwellen. Im " Fish on the Rocks" Restaurant aß ich hervorragenden Fisch (Fish to Go!).  Wie ich später von Stefan erfuhr (er machte dort auch einen Imbiss-Stopp, er gehört zu Crew eines deutschen Forschungschiffes), ist die Fischbude vor allem bei Einheimischen bekannt für seine Garnelen und Yellowtail Fish (Für 50 Rand (ca. €5) bekommst du dort ein paar Dutzend frische Garnelen ohne Antibotika siehe dazu Thailand/Vietnam)

Morgen noch zum Cape of Good Hope. Der südlichste Punkt Afrikas liegt aber ca. 200 km südöstlich - Cape Agulhas. Dort fahre ich in 2 Tagen hin und dort beginnt meine Reise "Inside Africa" Richtung Namibia.


Vorher besuche ich noch 3-4 Weingüter (Tipps habe ich schon bekommen). Ich habe da schon eine Idee (wieder einmal) für eine afrikanische BIG FIVE Label-Serie. Afrika-Insider wissen was ich damit meine.

That's the end for the moment. More will follow in a few days.







Mittwoch, 4. Januar 2012

Countdown für Afrika läuft.

Hallo Freunde,

der Countdown läuft. Die BMW ist schon abholbereit bei der DHL in Cape Town (Kapstadt).
Ich habe gerade den neuen Katalog für März fertig konzipiert, den Jahresabschluss provisorisch für die Steuerberatungsgesellschaft vorbereitet und meine "letzte Befehle" für die Home Crew losgeworden.
War heute nochmals shoppen - Apotheke - Einwegspritzen gekauft! und ... sonstige Haute Couture Klamotten bei C & A ( 10 Paar Socken für € 6,-) erstanden. Wear it once or twice und dann weg! Morgen buch ich mir für 3 Übernachtungen noch eine Lodge in Cape Town und am Freitag gegen 15.00 Uhr geht's ab per Qatar Airways zunächst nach DOHA, dann nach Johannesburg mit Endstation Kapstadt - arrival am samstag gegen 17.00 Uhr. Sonntag Wellness und Relaxen. Montag hole ich meine BMW R1200 GS Adventure vom Zoll ab, hole noch 2  MetzelerTourance Reifen beim örtlichen BMW Händler ab. Dienstag Sightseeing und Probe packen, dann am Mittwoch geht es "Inside Africa" Richtung Namibia.

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