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Montag, 16. Januar 2012

Bikertreffen - 30km vor Lüderitz

Bikertreffen - 30km vor Lüderitz

Ich mache mich auf nach Lüderitz. Auf einer gut asphaltierten Straße fahre ich durch eine Halbwüste, immer wieder tauchen Tiere neben mir auf: Springböcke, Strausse und bei Garub die bekannten Wildpferde. Noch 30 km nach Lüderitz. Links sehe ich eine kleine Baumgruppe und einige Gestalten mit 3 Motorrädern. Sie winken. Ich biege nach ca. 300 m links ab, über einen Bahndamm und fahre durch Steppengras auf die Bikergruppe zu.
Was für ein Zufall - ich treffe auf den harten Kern der Dessert Hawks aus Lüderitz: Norbert, Jürgen und Manfred - beim sonntäglichen Frühschoppen mitten in nowhere. Alteingesessene, deutschstämmige Lüditzer Jongs. Zwei davon haben Guesthouses, für die nächste Unterkunft ist gesorgt. Ein Griff in die Kühltasche und ein eiskaltes Bier wechselt den Besitzer. Ich sag euch, diese Jungs - Best-Agers - alle knapp unter den 50er - bekamen noch als Baby beim Abstillen eine Mischung aus Benzin und Bier. Hier gibt es noch Freiheit: No Speed Limit, no Rules und wunderbare Offroad-Touren. Sie heizen mit ihren Maschinen zeitweise mit fast unglaublichen 200 km/h  über Schotterpisten und anstatt Luftkühlung genehmigen sie sich anschließend eine besondere Kühlung - nach deutschem Reinheitsgebot gebrautes namibisches Bier.

Ich sollte einen tollen Tag erleben. Zunächst quartierte ich mich bei Norbert' Obelix Guest House ein. Dann ging es gemeinsam zur Yachthafenbar. Es folgten weitere obligatorische, eisgekühlte Biere. Wir trafen dort weitere einheimische, deutschstämmige Lüditzer. Der spendierte Kunduseintopf war ein absoluter Leckerbissen. Jürgen organisierte einen 4-wheel drive VW-Bus von einem Bekannten. Die Batterie mußte ja einmal wieder aufgeladen werden. Ab ging es an einsame Strände - einfach offroad oder am Strand entlang. Einmal stoppten wir bei einer Strand-Barbecue Party, mal fuhren wir historische Punkte an. Unterwegs lud Norbert noch Dörrfleisch ein, füllte den Biervorrat in der Kühltasche auf, auch Manfred holte aus seinem Restaurant ein Dörrfisch und eine Schüssel mit leckerem Braten. Dazu gab es immer Bier. Ich bin doch kein Kamel - ich mußte einfach einige Runden auslassen. Solche Mengen kann ich nicht mal als Wasser zu mir nehmen. Später ging es wieder zum Yachthafen. Wiederum lots of beer und neue Bekanntschaften. Der Engländer Chris aus Simbabwe (ehemals Rhodesien), dann der Isländer, Kapitän eines Fisch Trawlers (lebt seit 10 Jahren mit seiner Familie in Namibia. Man(n) stieg um auf Gin Tonic, unterbrochen von Klaren und Jägermeistern. Ich kam mir vor wie beim Boxen - so 12 Runden waren es bestimmt. Aber kein K.O. Ich bin da absoluter Amateur. Bei mir blieb es bei 3 Runden. Jedenfalls ein unvergesslicher Tag mit vielen lokalen Charakteren. This is Africa Inside!

Heute am Montag,den 16.01. habe ich mir einen lockeren Tag gemacht. Zunächst einmal Frühstück. Norbert hat einen tollen Frühstücksraum mit unzähligen Jagdtrophäen und Antiquitäten im Stil eines großen afrikanischen Zeltes eingerichtet. Ich erfuhr von ihm, dass er aus einer Bäckerfamilie stammt. Sein Vater arbeitet noch in Windhoek mit 80 Jahren. Norbert's Leidenschaft außer BMW GS fahren gilt seiner Farm -
schlappe 21000 ha Land hat er! Thomas, mein Kumpel aus Rheinstetten hat, so weit ich mich erinnere, um die 20 ha. Ein Verhältnis ungefähr wie ein Balkonkasten zu einer "Real Farm". Man beachte aber: für die Rinderzucht benötigt man aber auch 30-50 ha wegen dem kargen Boden pro Rind!
Anschließend besuchte ich die Geister-Minenstadt Kolmanskop. Hier wurden um 1910 innerhalb 7 Jahren über 5.000.000 Karat Diamanten gefunden. Die Diamantensucher legten sich zu 80 Mann auf den Boden und robbten den Boden ab, immer mit einem Mundschutz, damit keiner Diamanten verschluckte. Noch heute ist überall rund um Lüderitz Sperrgebiet und der Zutritt strengsten verboten. Genug erzählt - gleich treffe ich mich mit Manfred und Jürgen bei Manfred's Kratzplatz. Seine Bar heißt Barrels und er hat ebenfalls  tolle Gästezimmer. Ich freue mich schon jetzt auf den gemeinsamen Abend. Morgen geht es ab durch die Sandwüste mit den bekannten, roten Dünen, ca. 500 km offroad nach Walvis Bay und Swakopmund an der Atlantikküste. Ich werde mich dann nach einigen Tagen wieder melden.




2 Kommentare:

  1. Hey Rolf ... I love following your adventures ... almost as exciting as our tandem ride from London to Reutlingen a few years ago ... not quite ;-) Cheers from the Wild West ... R.

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  2. Hier schreibt der Balkonkasten!
    Hey Rolf, was machst Du da für einen geilen Urlaub. Ich bin mir sicher, einen Teil nachzufahren. Die Typen, von denen Du schreibst, gefallen mir. Bei dem Kunduseintopf habe ich gedacht, ob Ihr wohl ein paar Tailiban abge... habt? Und dann, die 500km offroad! Mensch was willst Du noch? Wenn ich das alles meiner Duc erzähle ...
    Und das schöne kalte Bier...
    Ein Leben wie in Afrika!
    Gruß T.B.

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