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Samstag, 25. Februar 2012


Jetzt geht mir langsam die Luft aus


Addis Abeba liegt über 2200m hoch. Irgendwie war ich froh aus dieser Stadt heraus zu kommen. Man riecht einfach den Smog und große, spektakuläre Sehenswürdigkeiten gibt es auch nicht zu besichtigen. Die Stadt ist ja schließlich erst rund 120 Jahre alt. Was mich beunruhigt ist der schleichende Platten am Vorderreifen. Recht ominös -  steht das Motorrad, verliert es über Nacht ca. 0,5 bar, tagsüber solange man fährt verzeichne ich nur geringen Druckverlust. Ich pumpe also jeden 2. Tag den Reifen auf und warte einmal ab, ob es sich verschlimmert. Auf recht guten Straßen geht es Richtung Norden. Schnell erreiche ich eine Höhe von 3000 m. Dann geht es wieder runter in Täler und wieder hoch. Im Norden biege ich auf den "Highway" ab. Jetzt geht es richtig hoch - bis fast 3600 m. Ich fahre auf einer Hochebene 280 km lang immer zwischen 3000 m und 3500 m hoch. Die Luft ist hier wahrlich dünn und kalt. Nichts mehr mit 30°C, eher 15°C und da ich hier wie auf einem Präsentierteller fahre, sehr zugig. Obwohl ich mir einen Fleece-Pulli unter meinem Sommerkombi anziehe, friere ich ordentlich. Der Goretex-Anzug so super er bei Hitze ist, kennt kein Erbarmen und lüftet mich durch. Ein deftiger Schnupfen 2 Tage später ist meine Belohnung dafür und zu dem fällt mir bei dieser Höhe das Atmen sehr schwer.

Mitten auf dieser "Highway" biege ich nach Lalibela ab. Hier befinden sich die bekannten Felsenkirchen. Zunächst einmal wieder 60 km offroad. Kein Sand - nur Schotterpiste mit vielen Kurven, auf und ab. Nichts mit "Bärbelstyle", ich lasse die Maschine sich mal wieder voll austoben. Mit bis zu 100km/h fliege ich über die Piste, drifte ein bißchen in den Kurven und überhole was zu überholen gibt. Fahre einmal hinter einer Staubwolke her, dann kannst du gleich auf Blindflug schalten, außerdem grüßt die Staublunge.
Ich treffe unterwegs noch 2 Deutsche mit ihren Motorrädern, wieder bewahrheitet sich die tollen Tipps -  Afrika nur mit einem alten Motorrad zu bereisen - da hast du mehr davon. Mehr Stress, Ersatzteile gibt es für die alten Modelle auch nicht, du mußt Tage, wenn nicht Wochen auf Ersatzteile warten, die meisten müssen teuer eingeflogen werden. Bisher habe ich nur Biker getroffen, die mit ihren alten Böcken Ärger hatten. Meine Maschine läuft bisher tadellos und verbraucht nur ca. 4,5 l. Mit einer Tankfüllung komme ich locker auf 700 km.

Unterwegs bekomme ich immer wieder Zeichen, dass ich mein Licht ausschalten soll. Selbst Polizisten fordern mich auf mein Abblendlicht auszuschalten. Von Sicherheit haben die noch nichts gehört. Dagegen werden hier die "Fans" aggressiver. Immer wieder werfen Kinder und Jugendliche mit Steinen auf mich. Ein Phänomen, das auch ausländische Autofahrer bestätigen. Ich halte mehrmals an und drehe auch um. Ihr solltet einmal sehen wie die rennen können. Als wäre der Teufel persönlich hinter ihnen her. Die haben einfach nicht mit einer Gegenreaktion gerechnet.

Kurz vor Gondar, geht es wieder herunter auf ca. 2500m Höhe. In einer Pension treffe ich einen alten Wüstenfuchs, einen Holländer, der seit über 10 Jahre durch die Welt mit seinem Toyota Land Cruiser fährt. Er gibt mir wichtige Tipps und GPS Daten für den Sudan. Neuestes Problem: die Fahrzeugfähre vom Sudan nach Ägypten (die einzige Möglichkeit für den Grenzübertritt) ist defekt und fährt auf unbestimmte Zeit nicht mehr. Er kennt aber einen Trucker, der ein Pontonschiff organisiert hat, er kommt aber erst in ein paar Tagen aus dem äthopischen Hochland zurück. Das heißt für mich 2 Tage Zwangspause und warten, ob ich hier mitfahren kann. Alternative wäre die Überfahrt nach Saudi-Arabien, aber die Visaerteilung kann auch bis zu 3 Wochen dauern.

Die Hoffnung stirbt zu letzt und der Schnupfen wird auch vorbeigehen. Am 20.3. geht ein Roll-on/-off Frachter von Israel nach Salerno/Italien. Das ist mein Ziel.

Morgen geht es erst einmal in den Sudan. Vorausgesetzt das Visum ist okay.










So long.

Montag, 20. Februar 2012


Zoff in Nordkenia

Nach all den Horrormeldungen, die im Jungle Junction in Nairobi über die nördliche Pistenstrecke Richtung Äthopien verbreitet wurden, brach ich mit gemischten Gefühlen auf. Chris gab mir noch den Rat nicht vor 10.00 Uhr morgens aufzubrechen wegen dem extrem Verkehr in Nairobi. Das war schlicht eine Untertreibung. Selbst nach 10.00 Uhr benötigte ich auf der Ringstraße noch über 1 Stunde um ca. 6km zurück zu legen und das mit einem Motorrad im Zickzackmodus. Ich nahm eine "Abkürzung" durch die Slums von Nairobi. Unglaubliche Zustände mit Müll, Fäkalien und brennenden Müllhaufen. Ein Problem, das man fast überall in Afrika's Großstädten vorfindet. Die Städte wachsen so schnell, daß die Infrastruktur nicht mithalten kann. Kanalisation oft Fehlanzeige, Strom- und Wasserausfälle sind die Regel. Auch ich habe heute in Addis Abeba noch nicht geduscht - kein Wasser, fürs Klo organisierst du dir Trinkwasser zum runterspülen oder verrichtest dein "Geschäftchen" vielleicht morgen, wenn es eventuell wieder Wasser gibt.

Zurück zu meinem Trip nach Nordkenia. Tagesziel: Isiolo. Ich wähle die Ostroute um den Mount Kenya (ca. 5200m hoch). Sie ist kurvenreich, ich verpaße das Äquatorschilder auf  der Westroute, sehe dafür tolle Vegetation, Tee- und Kaffeeplantagen, spreche mit George, einem alten einheimischen Verwalter über den Kaffeeanbau und komme so um 16.00 Uhr in Isiolo an. Von hier sind es ca. 280 km zu meinem nächsten Etappenort Marsabit. Der Norden Kenias ist immer wieder ein Troublespot mit Aufständen. Bevor ich aufbrach, habe ich mich noch nach Unruhen erkundigt - laut mehreren Aussagen zur Zeit kein Problem.
Um so überraschter war ich als die Hauptstraße in Isiolo mit Steinen und Felsbrocken blockiert vorfand. Im Zickzack fuhr ich Richtung Ortsmitte, wunderte mich schon über die Menschenansammlungen, Geschrei und über die Militärpräzenz. Ständig fuhren Militärjeeps und an jeder Ecke Militärposten. Filmen und Fotografieren traute ich mich nicht. Dann plötzlich Schüsse, Leute sprangen durch die Gegend, Tränengas- und Gummigeschosse. Naja ich habe ja einen Helm auf. Meine erste Zuflucht - eine Tankstelle - hatte natürlich keinen Sprit oder andere Sorgen. Ein Junge mit einem Moped führte mich zu einer etwas außenliegenden Tankstelle und "guidete" mich auch zu einem 2km außerhalb liegenden Hotel, das von einer Dänin geführt wurde. Hier erfuhr ich auch den Grund der Unruhen: am Vorabend tötete ein Minibus bei einem Unfall (mich wundert das bei deren Fahrstil überhaupt nicht) 2 Motorradfahrer von einem Nachbarort. Dieser Nachbarort wollte jetzt im Lynchverfahren Rache an Isiolo nehmen. Nachts hörte ich ständig Militärfahrzeuge.

Am nächsten Morgen brach ich auf zur "Königsetappe" Isiolo-Marsabit-Moyale.  Ironischerweise wird diese Strecke in der Karte als Trans-East-African Highway bezeichnet. Viel genauer beschreibt der Song von ACDC "Highway to Hell" die  Strecke. Die ersten 135 km waren noch geteert, dann nach einer Brücke nach dem Fluss Merille ging es los. Bis dahin hatte ich ja schon über 3000 km offroad-Erfahrung in Afrika. Aber die vorliegende Strecke ist mit normalen offroad-Strecken nicht zu vergleichen. Fast jedes zweite Fahrzeug trägt auf dieser Strecke ernsthafte Schäden davon. Wer diese Strecke schon einmal gefahren ist, weiß wovon ich spreche. Felsen, Löcher, extrem tiefe Spurrillen (manchmal so tief, dass mein Boxermotor links und rechts vom Schotter eingekeilt wurde. Es kracht fast jeden Moment unter dir.  Ich folge den Rat von Chris und mache jede Stunde 15 Minuten Pause, damit das Öl in den Stoßdämpfern abkühlen kann. Am zweiten Tag, die Pistenetappe ist ungefähr 245 km lang - keine Besserung - eher noch schlimmer. Übernachtet habe ich in Marsabit in einem Loch  mit mehr als sanierungsfähigen Sanitäranlagen. Das Moskitonetz habe ich nicht benutzt. Der Modergeruch war einfach zu stark. Dann bekomme ich lieber Malaria, wenn es sein muß. Mit maximal 2 Stunden Dämmerschlaf ging es vor 7.00 Uhr los. Laut meinen Quellen schafft man ca. 20 km/h. Hennings Tipp viel Trinkwasser mit zu nehmen war sehr gut, leider kaufte ich in Masabit die Marke "Chlor". Ich konnte eine Flasche herunterwürgen, den Rest habe ich dann verschenkt. Die Folge - am Nachmittag gegen 16.00 Uhr bei der Ankunft war ich total dehydriert, hatte fast nichts gegessen, stürzte einmal sehr heftig in einer Sandverwehung (das Motorrad fiel auf mich drauf, ich konnte mich nur sehr schwer von den ca. 320 kg schweren Maschine befreien. Am Knöchel hatte ich eine mittelschwere Prellung). Ich war nach meinem Sturz total mit rotem Sand verdreckt. Selbst mein Visier konnte ich nur notdürftig reinigen, meine Stiefel voller Sand, die Goretex-Poren des Anzuges total verstopft. Aber - die Maschine lief ohne Probleme, keine Pannen, nur ein total erschöpfter Biker. Dann Moyale auf Kenia-Seite, total verdreckt, nur Muslime, Geldwechsler und Benzinschwarzhändler. Schnell die Zollformalitäten - erst Ausreise Kenia, dann Einreise Äthopien, 50 US Dollar schwarz gewechselt, dann Unterkunft. Surprise, surprise - nach einem der härtesten Tage, die ich bisher in meinem Bikerleben erfahren hatte, freute ich mich auf eine Dusche - Fehlanzeige. No water in Moyale today and tomorrow. So ein Shit. Abends ging ich noch essen. 500 g Fleisch mit Chilisosse und viel Wasser und 2 Bier. Ich hätte wie ein Kamel trinken können. Unterwegs auf der Piste sah immer wieder große Kamelherden, einmal kurz vor meinem Sturz eine Hyhäne. In live ziemlich groß - sie wußte schon irgendwie, dass ich einige hundert Meter später stürzen sollte. Fette Beute war für sie angesagt.

In dieser Nacht schlief ich in meiner Kloake überhaupt nicht. Die Matraze stank bestialisch, überall roch es nach Kloake (nirgends Wasser!) und ab 4.00 Uhr morgens schrie der Prediger von seiner Moschee. Ich zog mir zwar neue Unterwäsche, T-shirt usw an, aber mein Anzug und Helm waren verdreckt und rochen sehr streng. Unterwegs hatte ich noch in einem äthopischen Cafe Frühstück und ein Cola um mich halbwegs wach zu halten. Ich hatte ja fast 2 Tage nicht geschlafen. Nach ca 150 km bog ich wieder auf eine offroad-Piste ab Richtung Arba Minch. Dort wollte ich unbedingt die Krokodile sehen. Ich fand ein gutes Hotel. Swayne's Hotel. Hier duschte ich zunächst mehrmals. Gab meinen Motorradanzug zur Laundry (Wäsche), wusch meine Klamotten, Helm, Handschuhe usw.  Ich blieb hier 2 Tage - u.a. machte ich eine zweistündige Bootsfahrt auf dem Chamo Lake, sah riesige Krokodile am Ufer sowie mehrere Hippos. Als alter "Quasselonkel" bin ich selten alleine. Obwohl mehrere europäische Reisegruppen anwesend waren, wurde ich als einziger "Weißer" von Äthopier abends zu einer Abschiedsfeier eingeladen inkl. Kaffeezermonie. Am nächsten Morgen ging es dann weiter nach Addis Abeba zu Wim's Holland House - ein Treffpunkt für Globetrotter.

Altes Spiel - gleiches Glück: die Wasserversorgung ist wieder großflächig zusammengebrochen, der ATM (Geldautomat) akzeptiert keine Mastercard. Von dem Portugiesen Pedro, der am Donnerstag heimfliegt, bekomme ich für ca 135 Euro äthopische Pfund, den Gegenwert überweise ich auf sein portugiesisches Konto. Meine Dollars und Euro benötige ich noch für die Fähren in Sudan/Ägypten sowie Ägypten/Jordanien und Israel nach Europa. Das Internet funktioniert ebenfalls nicht - ich bin ja schließlich hier im äthopischen Nowhere, sprich der Hauptstadt.
Okay so Allah will, werde ich in ca 2-3 Wochen aus Ägypten wieder berichten. Communication ist hier in Nordäthopien und aus dem Sudan nicht so einfach.

So long.













Montag, 13. Februar 2012

Halbzeit in Afrika

Ich sitze hier im Schatten eines Baumes in Nairobi. Mit ca. 30° nur unwesentlich wärmer als zur Zeit bei Euch daheim. Die Mango und Wassermelone schmecken vorzüglich. Seit Freitag, den 10.02. habe ich mich bei Chris in Nairobi niedergelassen. Er betreibt die einzige BMW Motorradwerkstatt zwischen Südafrika und der Türkei. Hier trifft sich die Afrika-Globetrotterszene. Neben der Werkstatt bietet er auch Unterkunft für alle gestrandete Unikate. Die einen sind müde, die anderen warten auf ihre Visa, aber die meisten erhoffen sich Heilung und Rat für die Blessuren ihrer Vehikel. Es herrscht hier ein Kommen und Gehen. Geländewägen jeglicher Fabrikate. Kaum ein Fahrzeug steht hier herum, an dem nicht gerade ein Do-it-yourself Schrauber am Werk ist. Stoßdämpfer, Radaufhägungen, Achsbrüche sind hier der Hit. Christhopher's Juncle Junction agiert auch als Nachrichtenbörse. Jeder Neuankömmling wird gleich mit großer Neugier überfallen. Wie war die Straße in Nordkenia? Gibt es wieder Benzin an der Grenze? Syrien oder doch lieber gleich durch den Irak? Warum geht in Ägypten keine Fähre mehr? Nimm unbedingt den Sudanesen Achmed als Fixer. Was um Himmels Willen ist ein Fixer? Das ist mehr oder weniger ein Agent gegen Bezahlung, der dir hilft beim Grenzübertritt von Sudan nach Ägypten. Er organisiert dir das Fährticket, hilft dir bei den Zolldokumenten und dem arabischen Kennzeichen - mehr dazu wenn ich dort war. Jedenfalls geht meine Grenzübertrittfähre am Mittwoch in 2 Wochen, hiermit ist mein nächster Zeitrahmen abgesteckt.

In Christophers Jungle Junction gibt es folgende Übernachtungsmöglichkeiten: Zimmer (keine Chance), Schlafsaal mit Doppelstockbett ( ich habe eine untere Etage bezogen), campen im eigen Zelt oder du schläfst in deinem eigenen Monster-Selftune-Truck. Hier im Jungle Junction (Dschungelkreuzung!) kannst du auch essen.  DieListe bietet folgende Frühstücksvarianten an: Variante A (Tee mit Toast), Variante B (Tee mit Toast und Früchte) und Variante C (Tee, Toast, Früchte und Omelette). Im Schnitt sind hier 30-40 Personen aus allen Ländern. Ich bin hier in den 3 Tagen vor allem mit Henning (aus Dänemark) und Ann und Neil aus Yorkshire, England zusammen. Wir haben den ähnlichen Humor. Alle Leute, die Heinz Kaiser kennen, werden sofort die verblüffende Ähnlichkeit mit Henning feststellen. Henning hat seine GS auf der nordkenianischen Strecke total gecrasht. Sie ist in der Mitte einfach durchgebrochen. Auch Neil und Ann müssen ihren Landrover erst neue Dämpfer verpassen. Irgendwie komme ich mir als Außenseiter vor. Ich bin fast der Einzige hier, der nur Wellness für sein "wife" im Sinn hat. Sie hat inzwischen ihre neue "Schuhe" bekommen und einen kompletten Service. Auch eine komplette Vollreinigung. Sie sieht wie neu aus und sticht hier unter all den "Invaliden" hervor. 11000 km ohne irgendein Problem und das ganze in unglaublichen 5 Wochen. Die anderen staunen nur so.
Aber ich habe mir sagen lassen, die nächsten 400 km von Nordkenia nach Äthopien wäre die schlimmste Strecke. Maximal 15km/h. Mich schockt so etwas nicht. Ich habe sowieso keine Ahnung von der ganzen Schrauberei, also wird mir logischerweise auch weiterhin nichts passieren.

Nairobi? In meinem letzten "anrüchigen" Blog war ich doch noch in Ruanda. Kurze Rückschau. Nach Ruanda fuhr ich ganz simple ausgedrückt links herum um den Viktoriasee. Der ugandische Zoll war extrem ruhig. So ruhig, daß das Zollbüro, in dem ich mein Carnet abstempeln lassen wollte, total leer war. Nach über 1 Stunde kam der Zollbeamte mit der Bemerkung, er wäre beim Lunch gewesen (um 15.00 Uhr!). Okay. Nachdem ich einmal wieder alle Stempel hatte, ging es los. Irgendwie hingen meine Gedanken noch dieser seltsamen Arbeitsmoral nach. Als mich plötzlich ein ganz in brauner Uniform gekleideter Soldat anhielt und mein Visum für den Kongo sehen wollte. Ich war glatt falsch abgebogen, anstatt rechts nach links und stand plötzlich vor der kongolesischen Grenze. Dort wollte ich aber überhaupt nicht hin. 180° Wende und zurück wieder nach Uganda. Auf einer wunderbar ausgebauten Straße ging es Richtung Kabale. In wunderbarer Schräglage mit über 90km/h um die Kurve... da hatte doch jemand vergessen, das Baustellenschild aufzustellen. Auf total, jungfräulichem, unverdichtetem Schotter, geriet die GS voll ins Schleudern. Im Speedway-Stil mit einem Fuss im Schotter gelang es mir irgendwie die Maschine wieder unter Kontrolle zu bringen. Diese Situation ist symptomatisch für Afrika. Du mußt immer auf alles gefasst sein. Uganda ist ebenfalls um den Viktoriasee sehr bevölkert, kaum Polizeikontrollen, dafür Chaos pur auf der Straße. Ein besonderes Erlebnis ist eine Durchfahrt durch Kampala. Nach  zweistündiger "Spießrutenfahrt" hatte ich es ohne Blessuren geschafft. In einer Shopping Mall (Geldautomatenquelle!) gab mir ein Engländer den Tipp weiter nach Jinja (hier fließt der weiße Nil aus dem Viktoriasee) zu fahren. Dort würde es ein gute Übernachtungsmöglichkeit (Kingfisher Safari Resort) geben.  Welch Überraschung am nächsten Morgen. Die Anlage gehörte einem Deutschen, der sein "Director's Office" unter einem Sonnenschirm mit dem Hinweis "Please knock"aufgeschlagen hatte. Setz dich Nachbar! waren seine ersten Worte. Du kommst aus Göppingen (er sah mein Kennzeichen!). Ich antwortete: eher auf der anderen Seite -  Kirchheim/Weilheim. Umso besser - Hans-Martin Fischer aus Kirchheim/Teck lebt schon seit den 70er Jahren in Uganda und betreibt noch ein weiteres Resort und hat noch Pläne weitere zu eröffnen. Mit Hilfe von Hans-Martin kam ich zu meinen ersehnten Dollars. An dieser Stelle nochmals herzlichen Dank für die "Liquiditätshilfe".

An diesem herrlichen Flecken blieb ich noch einen weiteren Tag zur reinen Erholung inkl. Bootsfahrt auf dem "neugeborenen" Nil. Am nächsten Tag ging es zunächst nach Kenia, aber nur für ca. 3 Stunden. Bei meinem Transit nach Tansania überquerte ich zum zweiten Mal den Äquator. Dann nochmals Grenzstempel. Same procedure again. Übernachtet habe ich dann in einer 4-Zimmersuite (ca. € 16) in Misoma, Tansania am südlichen Viktoriaseeufer. Von dort ging es nächsten Tag Richtung Süden, tolle Landschaft mit Felsfindlinge und viele, viele Rinderherden. An diesem Tag wurde ich um die 30 Mal von Polizeiposten angehalten. Pure Neugier - die wollten alle meine Frau (wife), sprich mein Motorrad bewundern und ihre "innere" Werte (PS, Tank, Höchstgeschwindigkeit, etc. wissen. Also liebe Stars - ihr habt mein Mitgefühl. Ist ja toll, wenn man so bewundert wird, aber irgendwann geht einem ja das auch auf den Keks. Ganz in einen Song von Meat Loaf (Mein Sohn Tim hat auf meinem MP3-Player ca. 1500 Songs abgespeichert) und im Anblick der vielen Massei-Hirten gerade meinen Gedanken nachhängen, wieviel Kühe meine Tochter Sabina bei einer möglichen Verheiratung bringen möge, wurde ich abrupt gestoppt - von einer Pistole. Radarpistole. Haven't you seen this 50km sign, Sir? What do you mean with 50 km? Ich bin auf freier Ebene höchstens 80-90km/h gefahren. Ich bin in eine heimtückische Radarfalle geraten. Umgerechnet 30 Euro wollte er von mir.  Du lieber Schwabe! Blitzschnell geschaltet: I have no local money. ATM (Geldautomat) has not worked. Klingt einleuchtend. I only have MASTERCARD! Hey- jetzt habe ich ihn total verwirrt. Ja du hast richtig gehört - Mastercard und nicht Visa. Schon sinkt sein Strafblock. Anything to drink? Du Kasper, ich bin doch kein Getränkewagen, ich weiß schon was du von mir willst. Ich greife in Rolf's Zaubertüte und ziehe 2 super teure, edle Metallkugeschreiber, Marke "Metallica" heraus. Jetzt leuchten seine Augen. Mein erster Strafzettel, den ich mit ca. 1 Euro Kulis löse!

Am nächsten Morgen geht es nach Arusha. Unterwegs besuche ich noch eine Schlangenfarm (meine Referenz an Moritz Fleisch!), passiere den Kilimanjaro (liegt total in der Dunstwolke, d.h. ich sehe gar nichts von ihm. Der Kibo und ich werden einfach nicht grün miteinander. Nochmals die Grenze überquert. Stempel sammeln und ruckzuck komme ich in der abendlichen Rush Hour in Nairobi an. Als Profi  habe ich natürlich GPS -Daten eingegeben. Exakt 5 km vor Zielort verabschiedet sich das GPS und läßt mich in einem Meer von hupenden, drängenden Autos (alle natürlich mit einer eigenen Interpretation der Verkehrsregeln) ziellos weiterfahren. Irgendwann Reset des GPS und schon bin ich da.

Morgen am 14.2. werde ich früh aufbrechen Richtung Norden nach Äthopien. Laut meinen Globetrotterfreunden -    the most bonebreaking track of Africa - . Ist mir egal - mein "Wife" wird es schon richten. Sie hat ja gerade erst neue "Schuhe" bekommen.  Ich nehme mir vor den "Bärbel-Style" (ihr im Lager wißt schon, was ich meine) zu fahren. Ich werde ein Tempo anschlagen, daß mich jeder Fußgänger überholen wird. Nichts für ungut Bärbel.

So long.

















Mittwoch, 8. Februar 2012


BMW - BMy Wife - auf dieser Strecke wurde ich zum Bigamisten

Dieser Blogbeitrag ist nur für Leser über 18 Jahren geeignet.

Schon in den letzten Tagen habe ich mich gewundert über die unzähligen Bewunderer der BMW GS Adventure. Hunderte, was sag ich Tausende haben der GS zugejubelt, leuchtende Augen, Menschentrauben, wenn ich einmal anhaltete, unzählige Daumen nach oben, zustimmende Pfiffe, selbst Zollbeamte und Polizisten streichelten die BMW.  Fast ausschließlich männliche Fans. Liegt es an Ihrem Aussehen, dem tollen Auspuffklang, ihr hochhakiges Fahrgestell oder ihrem riesigen Tank. Bei einer Frau wäre das locker Körbchengröße D-E (35 Litertank im Vergleich zu 18-22 Liter bei normalen Motorrädern). Ihre Attraktivität kann auch an ihren Doppelscheinwerfen und den beiden Suchscheinwerfern liegen. Ich habe sie ja vor der Reise auch noch ladylike ausstaffieren lassen. Ihr Bäuchchen bekam extra noch ein Korsett (Unterbodenschutzblech), damit sie sich an ihren empfindlichen Stellen nicht weh tut, auch ihren Äuglein habe ich noch eine "Schutzbrille" verpaßt, damit die Doppelscheinwerfer nicht Schaden nehmen. Auch sonstige kritische Stellen habe ich mit "Schutzpölsterchen" (mit kleinen Sicherheitsbügelchen über offen liegende Elektronikteilchen) versehen lassen. Da sie noch sehr jung ist (Baujahr 2010), dennoch sehr er"fahren" mit ca. 24.000km bei Antritt der Reise, mußte ich mir aber keine Gedanken über Cellulitis (Verschleiserscheinungen oder Alterserscheinungen) machen.  Sie bestand aber auf einen ärztlichen Gesundheitscheck (Hauptservice) und auf gutes Schuhzeug (Marke Metzeler Tourance). Sonst ist sie aber sehr genügsam - bisher verbrauchte sie nur ca. 4,8l/100 km und gibt sich auch mit wenig kalorienarmer Nahrung (zum Teil bleihaltiges, nur 91 Oktanbenzin) zufrieden. Das sie zur Zeit ein bißchen wie eine "Schlampe" aussieht, ist eher ihrem derzeitigen Lebensabschnittpartner Rolf zu verdanken. Er gönnt ihr einfach keine ausführliche Wäsche und Pflege.
Nun wir kamen am Kivusee an und dann hatten wir richtigen Bikersex zusammen. Anstatt der in Aussicht gestellten geteerten Straße, mußten wir beide zunächst einmal auf eine Dreckpiste. Den ganzen Tag über hatten wir auf kurvigen, gut ausgebauten Straßen geflirtet. Ich schmiegte mich an ihren Körper und genoß es wie sie mit der Hügellandschaft in einem Takt war. Die Sonne schien, kein Wind, pures Fahrleben.
Vor uns 100 km Albtraumweg. Immer wieder LKWs, die kilometerweise Staub aufwirbelten, metertiefe Fahrrillen, Steine, Potholes (Schlaglöcher). Fast alle 100-200m wechselten die Bodenverhältnisse. Sand, Dreck, Schotter, Brücken waren z. Teil weggeschwemmt, Behelfsbrücken (die Baumstämme längs), dichter Wald mit Wurzeln auf der Straße, anstatt 90km/h nur max. 20 km/h.  Und die Nacht kam rasant näher. Ein LKW-Fahrer hielt an. Nach seiner Einschätzung noch "about 4 hours to your final destination" und es wahr schon knapp 19.00 Uhr. Irgendwann keine LKWs mehr - nur noch absolut dunkel im Busch und dennoch keine Chance es mit meiner "wife" im Busch zu treiben, äh zu übernachten. Überall Leute ohne Licht. Wie die ihren Weg finden - no idea. Jedenfalls mit all diesen "Voyeuren" wollte ich hier nicht übernachten.  Mit Fernlicht und Suchscheinwerfer versuchte ich die nächsten Meter zu ergründen.  Hier zeigte die GS ihre wahren Werte. Zusammen erlebten wir das "Kamasutra" des Offroadbikens. Wir probierten irgendwie alle mögliche Stellungen aus: sprangen, hüpften, krachten, schleuderten. So trieben wir es über 4 Stunden, die meiste Zeit in völliger Dunkelheit.  Ohne Pause erlebten wir einen Höhepunkt nach dem anderen. Ich alter Knochen und mein junges Weib. Keine 3 km vorm Ziel legte ich sie endgültig flach. In einer unvorhersehbaren Sandstelle konnte ich einfach nicht mehr und fiel entkräftet um. Jedenfalls wenn offroadbiken mit Sex bedeutet, dann steht GS für Geilen Sex.
So habe ich mich selten nach einem Hotel gesehnt. Und wenn wir in Nairobi sind - bekommt mein "wife" erst einmal neue Schuhe (tyres) und ein wellness treatment der Sonderklasse. Dann wird sie mein deutscher Masseur (BMW Mechaniker Christopher) erstmal unter seine Hände wiederbeleben. Bis dahin sind es aber noch gut 3000 km.

Sleep well meine treue, verlässliche "Wife".









Weinprobe in Burundi

Donnerstag abend, den 3.02. holte mich Nicolas im BoraBora Hotel ab. Er hat mich unter seinem Firmen-Spezialtarif in einem erstklassigen Hotel untergebracht. Um die Euro 70 inkl. sehr gutem Frühstück konnte ich mir mal zur Abwechslung gönnen. Als Überraschung versprach er mir einen deutschen Weinabend. Mitten in der Hauptstadt Bujumbura haben sich Prof. Dr. Ingo Evers und seine einheimische Frau ein eigenes Geschäftsviertel in bester Lage aufgebaut. Seine Frau Josephine hat u.a. auch den Stützpunkt von DHL in Burundi aufgebaut und hat auch die DHL-Exklusivrechte für Burundi. Die Geschäftstelle wurde als die schönste DHL Niederlassung von Afrika gekürt. Innerhalb des Komplexes gibt es die Vinotheque Zilliken - eine Weinschänke mit toller Ambiente. Namensgeber und Lieferant ist das Weingut Hellershof-Zilliken  aus Nittel (in der Nähe von Trier). Zufällig waren an diesem Abend auch das Winzerehepaar Anne und Stephan Zilliken aus Deutschland zu Besuch. Wir hatten angeregte Gespräch über Wein (übrigens der Elbling, Weißburgunder und Rosé  schmeckten vorzüglich. Das gleiche gilt auch für die leckeren Käse- und Fleischpastetenhäppchen) sowie volkswirtschaftliche Besonderheiten Afrikas.
Egon, lange Jahre Professor für Volkswirtschaft an der Uni Bonn, arbeitet schon seit Jahrzehnten als makroökonomischer Berater für viele afrikanische Regierungen. Zur Zeit, obwohl schon im Ruhestand, erstellt er für die Republik Niger eine volkswirtschaftliche Langfristplanung.  Ergänzt wurde die Runde von einem Amerikaner (auch er BMW GS Fahrer). Jedenfalls bekam ich wieder einmal sehr viel Insiderwissen über Afrika. Wir verabredeten uns für den nächsten Morgen bei Dr. Evers Privatadresse. Nach dem Weg fragen - forget it. Als Treffpunkt machten wir das DHL-Büro aus. Ein Fahrer der Familie fuhr mit dem Auto voraus. Evers wohnen in einem sehr ruhigen, exklusiven Villenviertel. Er zeigte mir sämtliche Räumlichkeiten (über 400 m²). Alle sehr geschmacklich mit vielen einheimischen Materialien ausgestattet. Beeindruckend der riesige Küchentrakt (ca. 50m²). Als Hobby pflanzt Dr. Evers Pflanzen aus ganz Afrika an. Man kommt sich wie in einem botanischen Garten vor. Burundi ist ein fruchtbares Land: neben unzähligen Kindern gedeihen hier auch Pflanzen aller Art.  Nach dem Tipp unbedingt die gute, geteerte Straße entlang dem Lake Kivu in Ruanda zu fahren, machte ich mich auf Richtung Landesinnere zum Ursprung des Nils. Es ging zunächst stark bergauf - schnell war ich über 2200m hoch. Auf sehr kurvenreichen Straßen ging es auf und ab. Der Nilursprung (Entdecker war ein Deutscher in den 30er Jahren) entpuppte sich als Leitungsrohr, das aus einem Brunnen ragte. Weiter oben, konnte noch eine Pyramide betrachtet werden. Von hier ging es Richtung Norden nach Ruanda. Immer wieder jubelten mir ganze Heerscharen von Leuten zu, selbst die Verkehrspolizisten salutierten stramm am Straßenrand (mein Kumpel Thomas würde das bestimmt gefallen, obwohl dann müßte er ja von seiner kleinen Ducatti Superstrada auf ein echtes, großes Motorrad - Grins - umsteigen. Die GS ist halt eine Schönheit, die auffällt.  Vor lauter Fans und Fahrfreude vergaß ich ganz die Uhrzeit. Schon 18.30 Uhr und noch eine Stunde zur Grenze nach Ruanda. Ab 19.00 Uhr wird es schlagartig dunkel und ob die Grenze dann noch auf hat?  Ich beschloß nach Bujumbura ins Hotel BoraBora zurück zu fahren. Ein weiser Entschluß nach 30 Minuten wurde es zappenduster. Kein Problem ich habe doch Licht. Ja ich schon - aber meine lieben Freunde aus Burundi sind dabei viel energiebewußter - viele fahren auch nachts ohne Licht, stellen ihre defekte LKWs einfach mitten auf der Straße ab, Fußgänger und Viehzeug überqueren ohne Rücksicht die Straßen. Es muß afrikanischer Volkssport sein, nachts im Kamikazestil sich gegenseitig ohne Licht zu überholen, Linksrechts- oder Rechtslinksverkehr - abends gelten diese Regel überhaupt nicht mehr. Freestyle Lückenhüpfen, wenn du Glück hast, dann hupt vielleicht einer. Da fährt nun dieses German Monstermotorrad mit seiner Festtagsbeleuchtung im Zickzack durch das Chaos. Gottseidank ist mein Visier zerkratzt und verschmiert und mit all den Blendeffekten erkenne ich nur schemenhaftig wie der Verkehr um michherum tobt. Im Vertrauen auf meine Überhol- und Rammbügel fahre ich schnurrgerade aus und finde irgendwie mein altes Hotel wieder. Den Edelschuppen habe ich mir heute wahrlich verdient.

Am nächsten Morgen breche ich früh nach Ruanda auf. Zunächst wieder 1000 m höher, dann die Grenze. Stempel fürs Carnet in Burundi, dann Grenzübergang nach Ruanda. Hier herrschen andere Sitten. Hier herrscht Ordnung. Ich brauche zwar kein Visa, aber meine Seitenkoffer werden gründlich durchsucht. Auch alle Grenzbeamte tragen Uniform. Die Straßen sind sehr gut ausgebaut und perfekt markiert. Ruanda wird nach dem Völkermord von 1994 mit eiserner Hand regiert. Plastiktüten sind verboten, nirgends liegt Müll herum. Jeden letzten Samstag im Monat müssen die Ruander Gemeinschaftsarbeiten leisten. Straßenränder reinigen, Sozialprojekte bereden und auch anpacken. Auch der Präsident und seine Minister nehmen regelmäßig daran teil. Nevertheless - Ruanda ist ein Polizeistaat. Die Polizei greift rigide durch - also Highway-to-Hell Driver Rolf - benimmt dich ausnahmsweise und halte die GS zurück. In der Unistadt Huye (Butare) tanke ich erst einmal (die Polizei hält mir die Neugierigen vom Leibe).  Erste Modifikation am Motorrad - nach ca. 8000 km zeigt die Reifenkontroll-Leuchte einen sehr niedrigen Luftdruck an. Kein Problem - ich bin ja an einer Tankstelle mit angegliedertem Reifendienst! Der Chef sagt - pas de probleme - zieht einfach das Ventil raus und pumpt ohne Ventilaufsatz den Reifen superhart auf und versucht dann ganz schnell wieder das Ventil rein zu schrauben. Nach dem 2. Versuch habe ich vorne nur noch 0,8 bar ( von 1,8 bar ursprünglich).  Okay mein Vertrauen in diesen "Slow Hand" ist erschöpft. In dem Ort gibt es mehrer Tankstellen. Auch hier die selbe Vorgehensweise - der einfache Luftschlauch einfach auf den leeren Ventilaufsatz und mit der bloßen Hand abgedichtet. Irgendwie hat dieser Chef de Pneu eine bessere Reaktionszeit oder Motorik. Nach dem 3. Versuch habe ich 2.2 bar drin.  Ne - ich möchte hier irgendwie keine Panne haben oder hightech-Service in Anspruch nehmen. Hast du das gehört BMW? - Sei vorsichtig!
Danach fahre ich weiter Gikongoro - eine Gedenkstätte des Völkermordes in Ruanda. In 194 wurden über 1 Million Tutsies von den Hutu in einer Hetzjagd ermordet. In dem Gedenklager - eine ehemalige Schule wurden über 22.000 Menschen u.a. auch viele Frauen und Kinder bestalisch ermordet. Die Völkermord-Gedenkstätte ist mit dem Besuch eines KZs vergleichbar, nur das in den einzelnen Hütten noch ganze Berge an mumifizierten Leichen in den Betten und Tischen, geordnet nach Kindern und Frauen, z. Teil noch in ihren Kleidern,  zu sehen sind. Ein sehr bedrückendes Gefühl -  vor allem wenn du zur Zeit der einzige Besucher mit einer Exklusivführung bist. Fotografieren oder Filmen durfte ich innerhalb des Geländes nicht. Hierzu benötigt man eine Genehmigung - und irgendwie muß das auch nicht sein.
Weiter ging die Fahrt nach Osten Richtung Lake Kivu. Ganz Ruanda besteht aus Hügeln (Das Land der 1000 Hügel). Ruanda hat die höchste Bevölkerungsdichte von Afrika: 450 Bewohner pro km². Jeder Flecken wird bebaut . Mais, Kochbananen und Gemüse - und Tee. Riesige Teeplantagen. Im Schnitt fahre ich in einer Höhe von über 2000 m. Ich durchquere einen dichtbewachsenen Nationalpark, sehe aber nur wenige von den bekannten Affensorten.  Ich freue mich schon auf die Teerstraße, die entlang dem Ufer des Lake Kivu führen soll. Professore Evers - dieser Tipp sollte noch Folgen haben.
So long.