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Freitag, 3. Februar 2012

In Afrika lässt es sich gut leben

Nach 3 Tagen aufregendem Leben als Boat People kommen wir am Hafen von Kigoma an. Durch die ständigen Stopps hat sich unsere Ankunft verzögert. 20.30 Uhr local time - der Hafen ist dicht. Alle bleiben an Bord, eine zusätzliche Nachtschicht mit Islamic Prayer Songs, Fish and Piss. Ich esse ein Chickengericht. Eine undefinierbare Ansammlung von Knochen und Sehnen, dieses Viech starb an akuter Unterernährung. Ich mußte dem Koch mein persönliches Beileid ausdrücken. Jedenfalls nächsten Morgen von Bord, Entladung des Motorrads. Böse Überraschung: der Transport des "Edelmotorrads" kostete US 150 Dollars anstatt US $ 50. Schnell raus aus dem Harbour. Denkste - Port Fee - schlappe US$ 5 - seinen Quittungsblock hat der liebe Hafenmeister natürlich nicht gefunden.

Nur weg - neue Unterkunft und endlich duschen. Der absolute Geheimtipp (habe ich ja schon an Bord von  Göran auch Big John genannnt, bekommen) Jacobsen Beach, ca. 5 km außerhalb von der Stadt Kigoma entpuppte es sich als einen Dream Spot. Nur ca. 100m von einem Traumstrand entfernt, hat der Norweger Jacobson ein Guesthouse mit 4 Zimmern für Selbstversorger hingestellt. Mit Küche, Innenhof und und und Toilette und Dusche! Weiterhin hat er auf eine Felsgruppe eine Holzplattform mit Grillstelle erbaut - Blick auf den See und auf das gegenüberliegende Kongo. Unten am Strand Palmen, ganzjährig 26° C warmes Süsswasser. Normalerweise erwartest du bei dieser großen Wasserfläche Salzwasser. Klares Wasser zum tauchen und schwimmen. Da das Guesthouse völlig ausgebucht war, teilte ich mit Will ein room.

Hier verbrachten wir 4 "saubere" Tage. Nach dem Schiff wirst du zum Duschfreak. Wir: Will, der Engländer - Göran, der Schwede - Daniel, der Australier - ein belgisches Ehepaar - Gerd, der alte Afrikahase und ich, der biker. Alle mit ihrer eigenen Story, der eine mit dem Fahrrad unterwegs, der andere mit seinem Toyota Cruiser, dann Daniel mit public transport usw. Wir kauften in einem kleinen Fischerdorf unseren Fisch für unsere Grillparties abends auf der Plattform ein und hatten eine tolle Zeit. Daniel (der Aussie), der über Syrien und Äthopien angereist war, gab mir nützliche updates, Göran ein pensionierter Lehrer (er spielte übrigens in den USA Basketball und über 6-7 Jahre in der 1. schwedischen Liga) war über 5 Jahre in Kenia und 3 Jahre in Äthopien unterwegs. Er kennt diese Länder wie seine Westentasche. Man wird sehen was ich von diesen Ländern noch berichten werde. Nach 2 Tagen hatte ich endlich wieder einmal Glück: ein Geldautomat funktionierte wieder und ich konnte den Maximalbetrag von ca. 100 Euro in Landeswährung ziehen.

Am Donnerstag, den 2.2. ging es weiter nach Burundi Richtung Norden. Zunächst rauf auf die Berge entlang von Bananenplantagen. Die Grenze von Tansania nach Burundi hätte ich beinahe verpaßt. Eine Hütte mit ein paar Taxis davor - übrigens ein Minibustaxi (viel kleiner wie ein VW Bus, nimmt im Schnitt 30 Personen mit inkl. Fischkörbe etc! Wir sind auch einmal damit gefahren. 30 Leute ist Minimum. Will mit 1,98cm ziemlich groß, mußte sich ordentlich verdrehen und irgenwie landete sein Kopf 50 cm tiefer - als 20 minütige Dauerstellung - und kam dabei fast zum erquickenden Frühstück. Keine 10cm von seinem Kopf entfernt stillte eine Mutter gerade ihr Baby - Will wollte als Engländer doch immer sein "milk"tea.

Okay - Carnet und Visa ausstempeln, dann ging es einen Holper-Lehmweg weiter. Nach 3 km´:  Grenzbude in Burundi - Visum ungültig, meinte "er". Abgelaufen! Mensch "Monsieur Chef de Douane" pas avec moi (nicht mit mir) Die reden in Burundi alle französisch. Ich als "Maitre de Chateau Migraine" - je te raconte quelquefois (ich erzähl dir was oder so) Partir heißt ab und nicht gültig bis! Habe meinen Stempel bekommen, aber nur für Visa. Carnet für Auto nächster Ort, ca. 18 km später. Ultraschwere, total kaputte Offroadstrecke mit Querrinnen etc. Ich habe immer die ganze Straßenbreite benötigt. Erst nach 18 km wurde mir klar, warum mir der Gegenverkehr immer wie verrückt Lichthupe gab.Vor lauter Freestyle Biking  ist mir gar nicht in den Sinn gekommen, daß in Burundi wieder Rechtsverkehr gilt. Jedenfalls habe ich irgendwo im nächsten Ort meinen Carnetstempel bekommen. Als ich aus dem "Zollgebäude", eine Hütte (hatte eine zerrissene Fahne davor!) raus kam, konnte ich meine BMW nicht mehr sehen. Die Schule war gerade aus und so um die 400 Schüler und 30-50 erwachsene "Motorradexperten" bildeten einen Schutzwall um mein Moped.

Weiter ging es (so einfach ist das aber in Afrika nicht!) Verkehrsschilder gibt es hier nur selten, dafür aber Polizeikontrollen. Mein "Ami" - chef de police hat mich nach ein paar hundert Meter angehalten, er war aber nur neugierig und wollte das moto anschauen. Anschließend ging es auf einer sehr löchrigen Teerstraße weiter nach Bujumbura, der Hauptstadt von Burundi. Super Panoramastraße entlang dem Tanganika-See, viele zujubelnde Leute mit immer Daumen nach oben. So ein großes Moped haben die hier selten. In der Hauptstadt treffe ich Nicolas, den ich schon im Guesthouse in Kapstadt traf. Mein Weg zu seinem Office wäre einen eigenen blog wert. Somebody knows somebody who knows the way which is exactly the opposite of the direction pointed out by the one who knows exactly the right way which everybody knows. You know what I mean.  ... und das ganze noch auf französisch.

Jedenfalls habe ich am Abend eine "Weinverkostung von deutschem Moselwein" mitten in Burundi. Mehr dazu im nächsten Beitrag.















So long! Au revoir!

4 Kommentare:

  1. Gruß aus dem -15° kalten Neulingen an den "Afrika-Biker".

    Wie bereits zu Beginn der Reise gesagt: Wir verfolgen den Blog sehr aufmerksam. Die Reiseberichte sind angenehm aufgelockert verfasst - weiter so. Ebenso ein Kompliment für die Fotos. Wir wünschen weiterhin eine gute Fahrt, die ohne Komplikationen verlaufen möge.

    ...ich muss jetzt noch nach dem Ofen schauen

    Bis demnächst -
    kollegiale Bikergrüße von
    Thomas, Ilona & Lucas

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  2. Ein abendliches "Hallo" aus dem -15° kalten Neulingen an den Afrika-Biker:

    Wie eingangs schon erwähnt, verfolgen wir den Blog mit Begeisterung. Die Texte sind genial verfasst; die tollen Bilder ergänzen die Berichte in optimaler Weise. Wir können nur sagen: "Hut ab" und weiter so.

    Ich geh' jetzt noch den Ofen füttern, damit die Kälte draußen bleibt.

    Viele (Harley-) Bikergrüße aus Neulingen senden
    Thomas, Ilona & Lucas

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  3. Mann und ich frier mir hier den Dingens ab,weiter so und viele weitere schöne Eindrücke
    wünscht dein Brauer Schorsch(wenigstens Idealwetter für Eisbock in old germany)

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  4. Hei Alter
    Mach mal ein paar Fotos von Dir. Bin mal gespannt wie Du nach einem Monat Afrika so aussiehst? Mach weiter so mit Deinen Reiseberichten. Echt toll und spannend zu lesen.Bin mal gespannt wie es mit Dir weitergeht. Gruß aus dem kalten Ettlingen. Edda und Rolf

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